Sie ist die grösste Schweizer Speed-Hoffnung, kommt aber nicht richtig in Fahrt: Delia Durrer. «Viele Rennen waren weder top noch Flop. Immerhin habe ich eine Konstanz, die mir sehr wichtig ist», sagt sie. Und hat damit recht: In 10 Rennen von 13 Rennen holte sie Punkte, besser als 15. war Durrer aber nie.
«Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden. Aber es stimmt schon, dass ich an vielen Rennen mein Potenzial nicht ausgeschöpft habe.» Tatsächlich kann Durrer viel mehr, als sie in diesem Winter zeigt. Warum sich dies nicht auf den Ranglisten durchschlägt?
Den ersten Tiefschlag kassierte Durrer im letzten Herbst, als bekannt wurde, dass Lake Louise (Ka) nicht mehr im Weltcup-Kalender auftauchen würde. Die Piste in den Rocky Mountains ist wie geschaffen für sie: Der Speed ist immer hoch und es gibt viele langgezogene Kurven – Durrers Mut und ihre Gleitfähigkeiten kommen hier besonders zum Tragen. «Klar, ich fuhr sehr gerne in Lake Louise. Gleichzeitig muss ich mich anpassen, auch die anderen Strecken sind cool», sagt sie.
Sturz und Schmerzen im Knie
Trotzdem startete Durrer ansprechend in die Saison. Die Plätze 21 und 19 in St. Moritz GR, dazu der 15. Rang in Val d’Isère (Fr) – das war sehr ordentlich. Doch dann folgte der Super-G in den Savoyer Alpen. Durrer flog heftig ab. «Ich hatte danach einige Zeit lang Schmerzen im Knie – das war für den Kopf schwierig», gibt sie zu. Rennen verpasste sie zwar nicht, ein Rückschlag war der Sturz trotzdem.
Das dritte Problem folgte bei den Chaos-Rennen in Cortina (It). Durrer kam zwar heil durch, die schweren Verletzungen ihrer Teamkolleginnen Corinne Suter (29) und Joana Hählen (31) machten ihr aber zu schaffen. «Nicht während des Wochenendes. Aber danach war es schon hart.» Als sich dann Junioren-Abfahrtsweltmeisterin Malorie Blanc (20) beim Europacup in Crans-Montana VS das Kreuzband riss, war das des Schlechten zu viel. «Das ging mir nahe», gibt Durrer zu.
Technisch hat Durrer noch viel zu tun
Fakt ist aber auch: Technisch zählt Durrer noch nicht zu den Besten – das weiss sie. «In Crans-Montana hat man gesehen, dass ihre technische Entwicklung ins Stocken geraten ist. Da war in diesem Winter kein Fortschritt zu sehen», sagt Hans Flatscher. Der Schweizer Alpin-Direktor ist nicht beunruhigt: «Das Wichtigste ist, dass Delia gesund bleibt. Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft noch viel Freude an ihr haben werden.»
Vielleicht schon am kommenden Wochenende in Val di Fassa (It). Dort bestritt Durrer vor drei Jahren ihr erstes Weltcuprennen.