Hans Flatscher schlägt an diesem Sonntag die Hände einige Male über dem Kopf zusammen. Der Schweizer Alpin-Direktor hat nicht viel zu lachen. Lara Gut-Behrami fährt zwar auf Rang 6. Das ist in Ordnung. Aber sonst? Jasmina Suter (21.), Michelle Gisin (23.), Priska Nufer (25.) holen einige, aber eben nur wenige Punkte. Delia Durrer und Noémie Kolly verpassen ein Tor, Stephanie Jenal und Janine Schmitt stürzen. Und Jasmine Flury? Sie tritt gar nicht an – bei der zweiten Abfahrt erlitt sie einen schmerzhaften Schlag aufs Knie.
«Jetzt ist die Luft draussen», sagt Flatscher. Und ergänzt: «Es ist gut, dass die Fahrerinnen ein paar Tage vom ganzen Ski-Zirkus wegkommen. Denn seit Cortina hat es viele durchgeschüttelt – das können wir nicht wegdiskutieren.» In den Dolomiten erlitten vor drei Wochen viele Fahrerinnen schwere Verletzungen. Vor allem jene von Corinne Suter und Joana Hählen hinterliessen Narben im Team. «Das ging nicht spurlos an uns vorbei», sagt Flatscher.
Das magere Resultat beim Super-G ist eine Folge davon. Zusammengerechnet holen die Schweizerinnen am Sonntag gerade einmal 64 Pünktchen. So wenige waren es in dieser Disziplin seit gut zwei Jahren oder 18 Rennen nicht mehr.
Heisser Kampf um Super-G-Kugel
Wie schon tags zuvor verhindert Gut-Behrami ein Schweizer Debakel. Dennoch ist auch sie mental und physisch ausgelaugt – am Samstag hatte sie vor dem Rennen gar erbrochen. «Heimrennen brauchen immer mehr Energie als andere. Wir hatten zwei Trainings und drei Rennen. Es ist gut, dass ich nun etwas Ruhe habe.»
Gut-Behrami darf zufrieden nach Hause reisen. In Udine (It) wird sie kurz abschalten, ehe es in Val di Fassa (It) mit zwei Super-G weitergeht. Zwar führt die Tessinerin die Disziplinen-Wertung (so wie auch im Riesenslalom und in der Abfahrt) weiterhin an, ihr Vorsprung auf Cornelia Hütter (Ö) beträgt aber nur fünf Punkte.
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Auch Federica Brignone (It), die in Crans-Montana Zweite wird, ist nicht weit weg (34 Punkte zurück). Und selbst Stephanie Venier (Ö), die Siegerin am Sonntag, hat nur 94 Zähler Rückstand. Bei vier ausstehenden Rennen deutet sich im Super-G ein enger Kampf um die kleine Kugel an.
Gut-Behrami: 200 Punkte in 3 Rennen
Über solche Themen redet Gut-Behrami nicht. Aber über das, was sie im Super-G besser machen will. «Ich stand heute zu hart auf dem Ski. Mein Ziel ist, wieder feiner zu fahren. Es war kein optimaler Lauf.»
Es ist Selbstkritik auf hohem Niveau. Mit den Plätzen 1, 3 und 6 holt Gut-Behrami in Crans-Montana viele wichtige Punkte. Sie vergrössert ihren Vorsprung im Gesamtklassement von 5 auf 205 Zähler. Zehn Rennen stehen noch aus.
Ob die nach wie vor pausierende Mikaela Shiffrin (USA) diesen Rückstand aufholen kann, ist fraglich.