Auf einen Blick
Lara hier, Lara dort, Lara überall! Wir schreiben den Samstag, 17. Februar 2024, als sich die Schweizer Ski-Welt in Crans-Montana um Lara Gut-Behrami dreht. Kein Wunder: Die Tessinerin fährt grandios und legt im Wallis den Grundstein für den Gewinn des Gesamtweltcups. Dabei geht fast unter, dass sich am Mont-Lachaux ein kleines Drama abspielt. Jasmine Flury (30), Weltmeisterin in der Abfahrt, verletzt sich, ohne zu stürzen. «Das Malheur passierte wohl bei der Fuchsloch-Passage», erinnert sie sich.
Tatsächlich ist noch niemandem bewusst, welch weitgehende Folgen der Schlag, den sie aufs Knie bekommt, haben wird – selbst Flury nicht. «Ich fuhr ins Ziel und spürte beim Abschwingen, dass etwas nicht stimmt. Anschliessend lief ich – nahezu ohne Schmerzen – aus dem Ziel. Aber als es hinab zum Hotel ging, habe ich gemerkt, dass insbesondere das Treppenlaufen fast unmöglich war.»
Die Nachricht vom Arzt war ein Schock
Seither ist ziemlich genau ein halbes Jahr vergangen. Treppen abwärts laufen kann Flury noch immer nicht gut. Dennoch ist die Bündnerin, die im letzten Winter in Val d’Isère (Fr) ihren zweiten Weltcupsieg feierte, optimistisch. Nach schwierigen Monaten blickt sie voraus: «Ich mache täglich Fortschritte und freue ich mich sehr.»
Doch was passierte damals in Crans-Montana eigentlich genau? Erst ein MRI offenbarte, dass ein Teil des rechten Knieknorpels abgebrochen war. Eine im Skisport eher seltene Verletzung. «In jenem Moment, als mir der Arzt sagte, ein Kreuzbandriss wäre einfacher gewesen, war mir sofort klar, wie schwerwiegend meine Situation war.»
«WM motiviert mich, aber ...»
Flury wurde am 9. März in Zürich operiert. War der Eingriff zwingend notwendig? Immerhin wählen heutzutage verschiedene Skifahrerinnen immer wieder eine konservative Behandlung – so zum Beispiel Flurys Teamkollegin Joana Hählen (32) nach ihrem letzten Kreuzbandriss.
«Mehrere Fachärzte empfahlen mir eine Operation, also entschied ich mich für diesen Weg. Natürlich fühlte es sich etwas seltsam an, dass ich ohne Krücken ins Spital gehen konnte und mit Krücken herauskam. Dennoch, es war es die richtige Entscheidung für mich und meine Gesundheit.»
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Noch ist Flury meist bei der Physiotherapeutin und im Kondi-Aufbautraining anzutreffen. Auf dem Schnee war sie noch nicht – das Speed-Trainingslager in Ushuaia (Arg) wäre zu früh gekommen. Die fehlenden Erfahrungswerte bei einer solchen Verletzung verunmöglichen eine genaue Comeback-Prognose. «Die WM in Saalbach im Februar motiviert mich. Aber bis auf Weiteres gibt mein Knie den Takt vor.»
Stress machen bringt nichts
Immerhin: Als amtierende Weltmeisterin hätte Flury ihr Abfahrts-Ticket in Saalbach auf sicher – sie müsste im kommenden Winter mit ihren Teamkolleginnen nicht um einen WM-Platz kämpfen.
Dieses Thema lässt sie aber kalt. Flury: «Ich habe immer gesagt, dass ich mindestens bis zu den Olympischen Spielen 2026 in Cortina weiterfahren will. Dabei bleibt es. Mein Körper ist das Wichtigste überhaupt – ich gebe meinem Knie jene Zeit, die es zu Heilung benötigt.»