Sie ist seit einem Jahrzehnt die beste Schweizer Slalomfahrerin. Sie hamstert Medaillen bei Grossanlässen wie andere Briefmarken. Und sie wird am Freitag 30 Jahre alt: Wendy Holdener. Die Schwyzerin spricht über die anstehende Party, berichtet über ihre Tauchferien in den Malediven und verrät, welches ihr geheimes Talent ist. 30 Jahre, 30 Fragen, 30 Antworten.
Blick: Auf was für einen Kuchen freuen Sie sich?
Wendy Holdener: Am liebsten mache ich Fruchtwähen, Rhabarber und Chriesi. Aber der Kuchen ist eine Überraschung – er wird fein sein.
Gratulation zum 30. Geburtstag! Wie tönt das?
Manchmal wäre es schön, wenn die Zeit etwas langsamer laufen würde. Andererseits ist es ein gutes Zeichen, wenn die Zeit schnell vergeht – denn das ist ein Zeichen, dass man zufrieden ist. Die Zahl 30 stresst mich jedenfalls nicht, ich fühle mich wohl in meiner Haut.
Wie feiern Sie Geburtstag?
Ich war schon in den Ferien, manchmal kam ich genau am Geburtstag heim. Diesmal bin ich zu Hause. Wir versuchen, immer etwas Cooles zu machen. Ich habe Freunde und Familie eingeladen, wir gehen in ein Restaurant fein essen. Und hoffentlich danach Tanzen!
Was darf auf keinen Fall fehlen?
Es geht einfach darum, Spass und eine gute Zeit mit den Liebsten zu haben.
Was gibts zu Essen und Trinken?
Wir haben einen Grill, dazu ein Buffet mit verschiedenen Beilagen. Davor gibts Häppchen mit Gemüse-Dip. Und natürlich erfrischende Drinks – wer mag, auch mit Alkohol.
Ihr bisher schönstes Geburtstagserlebnis?
Zum 26. wurde ich überrascht, wir gingen nach Zürich bei Urban Surf Wellenreiten. Ich war gerade von China heimgekommen, hatte wegen der Zeitverschiebung 30 Stunden lang Geburtstag (schmunzelt). Und letztes Jahr war ich mit 15 Frauen in einem Escape-Room – wir mussten in Teams verschiedene Aufgaben lösen, um den Ausgang zu finden. Das war toll.
Wie waren Ihre Ferien auf den Malediven?
Sehr schön. Es tat gut, wieder einmal das Meer zu sehen und es ruhiger angehen zu lassen.
Ihr Freund Remy ist ausgebildeter Tauchlehrer. Ein guter?
Auf jeden Fall. Wenn er das Gefühl hatte, mir einen Tipp zu geben, hat er es gemacht. Oder ein Kompliment. Wir sind es locker angegangen.
Das speziellste Erlebnis unter Wasser?
Einmal bin ich richtig erschrocken, weil ich schöne Korallen beobachtet habe und dann eine Muräne rausgeschaut hat. Mit diesen Augen und ihren spitzen Zähnen sah sie ziemlich furchterregend aus.
Freuen Sie sich aufs Sommertraining?
Sehr. Ich habe im April schon angefangen, zuletzt war ich auf einer Velotour. Ich bin fitter, als ich erwartet hatte (lacht).
Vermissen Sie das Skifahren bereits?
Würde ich ein Video eines coolen Slalomtrainings anschauen, würde es mich schon reizen. Aber eigentlich geniesse ich die drei Monate ohne Schnee.
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Was wollen Sie im Sommer unbedingt tun?
Wir haben meinem Bruder Kevin ein Bike-Wochenende geschenkt, das wird sicher wunderbar. Ansonsten will ich alles gut unter einen Hut bringen und wenn möglich in der Planung Spielraum für spontane Dinge haben.
Im nächsten Winter gibt es keinen Grossanlass. Schade?
Nein. Ich mag es, dass man nicht immer im Hinterkopf an den Februar denken muss, weil dann Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften anstehen. Die Saisonplanung wird dadurch flexibler.
Auf welches Rennen freuen Sie sich schon jetzt?
Der Slalom-Start in Levi im November ist immer speziell.
Am 18. und 19. November finden erstmals Abfahrten am Matterhorn statt. Mit Ihnen?
Eher nicht. In dieser Phase des Winters konzentriere ich mich meistens auf die technischen Disziplinen. Ich will meine Energie nicht verpulvern.
In der letzten Saison holten Sie ihre ersten Slalom-Siege im Weltcup. Wie blicken Sie zurück?
Besonders happy macht mich, dass ich nicht einen, sondern gleich zwei Siege holen konnte. Auch im nächsten Winter will ich wieder gewinnen.
Schauen wir in die Kristallkugel: Werden Sie bei der Heim-WM 2027 in Crans-Montana noch am Start stehen?
Wenn ich gesund, fit und motiviert bin, warum nicht? Die Chance sehe ich, stand heute, als sehr gross an.
Bald beziehen Sie Ihre neue Wohnung. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Bald ist übertrieben (lacht)! Weihnachten 2024 ist die Grobplanung, dann sollte alles fertig sein. Bis ich einziehe, wird es aber wohl Frühling 2025 werden. Aber ich freue mich tatsächlich – meine eigenen vier Wände im Ybrig, das ist schön.
Was weiss kaum einer über Sie?
Dass ich gerne bastle! Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, speichere ich es oder mache ein Foto. Derzeit plane ich eine spezielle Pinnwand aus Kork mit verschiedenen, dekorativen Elementen.
Geben Sie gerne Interviews?
Eigentlich schon. Vor allem, wenn die Fragen auch mal anders sind als üblich. Manchmal können Interviews aber auch mühsam sein. Als ich bei der WM im Slalom ausgeschieden bin, wollte ein Journalist nicht locker lassen – er fragte immer weiter, obwohl ich nichts mehr zu sagen hatte.
Wann waren Sie das letzte Mal wütend?
Als ich zuletzt von den Ferien heimkam, bestellte ich an einem Take-away am Flughafen zwei Dinge. Nach zehn Minuten war das erste Gericht fertig, tipptopp. Dann habe ich weitere 15 Minuten gewartet und fragte nach. Der Verkäufer sagte, ich hätte schon alles erhalten und dass ich nichts mehr bekommen würde. Da wurde ich zur schnippischen Wendy (lacht).
Was lesen Sie gerade?
Liebesbücher von Colleen Hoover, einer amerikanischen Autorin.
Welche Netflix-Serie ist genial?
Tschugger ist anders, lustig und trotzdem sehr spannend.
Mit welcher App verbringen Sie zu viel Zeit?
Wahrscheinlich Instagram. Aber ich lege das Handy, vor allem in den Ferien, auch mal länger weg.
Welchen Star würden Sie gerne treffen?
Mit Roger Federer essen gehen, wäre genial.
Welche Erfindung müsste es geben?
Eine, die schwere Krankheiten heilt.
Was würden Sie gerne lernen?
Französisch. Ich nehme immer wieder Anläufe, ziehe es aber nicht durch.
Sie gingen früher immer wieder mal in den Europapark. Welche Achterbahn ist die Beste?
Euro-Mir finde ich super. Ich erinnere mich, wie eine Kollegin mal ihren jüngeren Bruder mitgenommen hatte. Er war auf der Achterbahn so überrascht, erschrocken und glücklich, dass wir ständig gelacht haben – herrlich.
Was ist völlig unnötig?
Krieg. Und Pfeffer – ich brauche nie welchen, weder beim Kochen noch zum Essen.
Was wollen Sie mit 40 Jahren machen?
Gleich viel Freude am Leben haben wie jetzt.