Der Weg zum Königstitel am Eidgenössischen ist gepflastert mit gestrauchelten Favoriten. Pirmin Reichmuth und Samuel Giger ging das vor drei Jahren so. Der personifizierte Pechvogel in dieser Beziehung ist der Schwyzer Eugen Hasler. Er hat eine ganze Ära geprägt. Aber die Königskrone blieb im verwehrt.
Diese gute alte Tradition bleibt bestehen. Samuel Giger, der dominierende Mann der Saison, ist bereits weg vom Fenster. Hat er den Königstitel bereits abgeschrieben? «Eine Topplatzierung liegt sicher noch drin», sagt der gestrauchelte Favorit. Nach dem Gestellten zum Auftakt gegen Fabian Staudenmann hat ihn vor allem die Niederlage gegen den sensationellen und frech attackierenden Freiämter Joel Strebel aus der Entscheidung genommen. Zumal er sich im vierten Gang auch die Maximalnote nicht schreiben lassen konnte.
Enttäuschung verarbeiten
Über die Ursachen des Scheiterns mag sich Giger im Interview mit dem SRF nicht konkret äussern. «Es war sicher auch etwas Pech im Spiel. Ich muss die Enttäuschung jetzt mal verarbeiten und den Kopf lüften. Und bereit sein für den Sonntag.»
Der zweite Mitfavorit, der bereits aus der Entscheidung gefallen ist, ist der Berner Aufsteiger Adrian Walther. Nach seinem Spektakel-Gang zum Auftakt gegen Joel Wicki scheiterte Walther im vierten Gang an Samir Leuppi. Und muss nun darum kämpfen, dass er mit dem Kranzgewinn zum Eidgenossen wird.
Neben Giger und Walter gibt es natürlich auch andere, deren Träume mit dem abendlichen Gewitter weggeschwemmt wurden. Benji von Ah beispielsweise, der sich zum baldigen Ende seiner Karriere nochmals einen Kranzgewinn gewünscht hat. Der ist in weite Ferne gerückt. Genauso wie bei Kilian von Weissenfluh, Reto Nötzli oder Patrick Räbmatter, drei weiteren prominenten Eidgenossen.
Odermatt lässt die Baselländer träumen
Auf der anderen Seite der Skala steht in erster Linie Adrian Odermatt. Der Nordwestschweizer Aufsteiger des Jahres lässt das Baselbiet erbeben. Viermal gewinnt Odermatt platt, im vierten Gang gegen den starken Bernhard Kämpf. Er führt die Rangliste souverän an. Dass die Basler endlich wieder einen Eidgenössischen Kranzgewinner in ihren Reihen haben, ist so gut wie klar. Allerdings wird es Odermatt am zweiten Tag mit Hochkarätern zu tun bekommen.
Mehr zum Schwingen
Aber träumen ist ja auch bei den Schwingern erlaubt. Jedenfalls: Die Nordwestschweiz hat bisher drei Schwingerkönige gehabt. Die Basler Peter Vogt und Eugen Holzherr und den Aargauer Briefträger Max Widmer, der als Ringer auch bei den Olympischen Spielen in Rom dabei war. Die Königstitel der in Pratteln gastgebenden Nordwestschweizern gehen allerdings auf die Jahre 1948 bis 1958 zurück. Nun darf man immerhin eine Nacht lang davon träumen.
Neben Odermatt gehören selbstverständlich Pirmin Reichmuth und König Christian Stucki zu den grossen Gewinnern des ersten Tages. Aber auch der Thurgauer Publikumsliebling Domenic Schneider. Der Bauer mit dem Bäuchlein hat im vierten Gang den bis anhin brillant aufschwingenden Aargauer Joel Strebel vom Himmel geholt. Der Publikumsliebling hat gar Chancen auf den Schlussgang. Genau, wie viele andere auch noch.