«Die besten 15 Schwinger verdienen über 500'000 Franken»
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Sportmarketing-Experte:«Die besten 15 Schwinger verdienen über 500'000 Franken»

100 Millionen Franken Umsatz
Goldgrube Sägemehl – aber nur die ganz Bösen sahnen ab

Im Sägemehl steckt einiges an Geld. Spitzenschwinger verdienen gut, stehen Fussballern und Hockeyspieler in nichts nach. Als Profi würde sich trotzdem keiner bezeichnen.
Publiziert: 26.08.2022 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2022 um 15:12 Uhr
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Christian Stucki ist der amtierende Schwingerkönig.
Foto: PHILIPP SCHMIDLI | Fotografie
Christian Kolbe

Schwingen gilt nach wie vor als Amateursport – und ist zugleich ein Multimillionen-Geschäft. In einem normalen Jahr – also wenn gerade keine Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest (ESAF) stattfindet – setzt der Schwingsport rund 50 Millionen Franken um. In einem Jahr wie diesem, wenn am Wochenende die «Bösen» auf eidgenössischer Ebene im Sägemehl um die Krone des Schwingerkönigs kämpfen, verdoppelt sich der Umsatz des Schwingsports.

Allein das Budget des ESAF in Pratteln BL beläuft sich auf 42 Millionen Franken – einen grösseren Sportanlass gibt es in der Schweiz nicht. Von diesem Millionenkuchen fallen für die Besten mehr als nur ein paar Sägespäne ab. «Einige Spitzenschwinger können von ihrem Sport durchaus leben, sich also voll auf Training und Wettkampf konzentrieren», sagt Christian Lang (30), Leiter Sportmanagement an der Universität St. Gallen. Er schränkt aber die Verdienstmöglichkeiten auch ein: «Ein Einkommen nahe bei einer Million Franken, das erreicht nur der Schwingerkönig.»

Sexsymbol und Millionär

Wenn überhaupt: Einkommensmillionäre sind im Schwingsport ganz selten. Etwa Kilian Wenger (32), der Schwingerkönig von 2010, soll es geschafft haben. Wenger hatte grossen Anteil am nachfolgenden Boom des Schwingsports, galt gar als Sexsymbol. Oder auch sein Nachfolger Matthias Sempach (36), der sich 2013 die Krone des Schwingerkönigs aufsetzen durfte. Genaueres ist nicht zu erfahren, in der Schwingerszene wird über Geld nicht gerne geredet.

Christian Stucki (37), der aktuelle Titelverteidiger, dürfte es nicht zum Einkommensmillionär gebracht haben. Sein Pech: Er gewann seinen Titel 2019, im nächsten Jahr mussten wegen Corona viele Schwingfeste abgesagt werden. Das heisst, es gab keine Siegprämien, lukrative Autogrammstunden waren nicht möglich. Für eine Autogrammstunde mit dem Schwingerkönig werden schnell mal 10'000 Franken bezahlt, heisst es aus der Schwingerszene.

Schwinger müssen Verträge offenlegen

Darben muss Stucki deswegen nicht, sein Einkommen dürfte deutlich über einer halben Million Franken liegen. Auch andere Spitzenschwinger können im Jahr mehrere Hunderttausend Franken verdienen.

Es gibt eine einzige Zahl, die etwas Einblick in die Verdienstmöglichkeiten gibt. Seit 2010 müssen die Schwinger ihre Sponsoren- und Werbeverträge gegenüber dem Verband offenlegen, 10 Prozent dieser Gesamtsumme fliessen in die Nachwuchsförderung. Im Spitzenjahr 2019, als das Eidgenössische in Zug stattfand, lagen die Werbeeinnahmen bei 2,34 Millionen Franken.

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Für dieses Jahr rechnet der Verband mit rund 2,2 Millionen Franken. Corona und die angespannte Wirtschaftslage lassen die Werbegelder etwas spärlicher fliessen. Der Löwenanteil dieser Einnahmen verteilt sich auf das gute Dutzend der Spitzenschwinger.

Keiner will Profi sein

Mit Einkommen von einer halben Million Franken und mehr spielen Schwingerkönige und Festsieger in der obersten Liga. «Es gibt nicht viele Sportler, die in der Schweiz ihren Sport ausüben, die mehr verdienen», sagt Marketingexperte Lang.

Während aber Fussballer oder Eishockeyaner schon lange als Profis gelten, ist dieser Begriff bei den Schwingern verpönt. Der Mythos vom Käser, der auf der Alp nebenher an seiner Standfestigkeit arbeitet, oder vom Bauern, der nach seinem Tageswerk noch in den Schwingkeller steigt, wird gehegt und gepflegt.

Denn er passt perfekt zum bodenständigen Image der Nationalsportart Schwingen, die Werte wie Brauchtum, Tradition und Fairness verkörpert. Mehr Schweiz geht nicht, das wissen auch die Sponsoren, die dafür bereit sind, tief in die Tasche zu greifen.

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