Start beim Saisonhighlight Jubiläumsschwinget in Gefahr
Wieder das Knie! Reichmuth-Drama nimmt kein Ende

Die Innerschweizer müssen sechs Tage vor dem Jubiläumsschwinget in Appenzell um ihren Brünig-Triumphator bangen.
Publiziert: 01.09.2024 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2024 um 20:56 Uhr
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Vor vier Wochen hat sich Pirmin Reichmuth in Bestform präsentiert – nach einem gestellten Schlussgang gegen König Joel Wicki feierte der Zuger seinen zweiten Brünig-Sieg.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Die sportliche Laufbahn von Pirmin Reichmuth (28) kommt einem reinen Drama gleich! Als der Zuger 2014 beim Innerschweizer Teilverbandsfest als 18-jähriger «Spargeltarzan» trotz seiner körperlichen Unterlegenheit Unspunnen-Sieger Daniel Bösch an den Rand einer Niederlage brachte und erst im Schlussgang von Reto Nötzli gestoppt wurde, waren sich viele Experten sicher, dass «Piri» eines Tages den Thron erobern wird.

Doch nur sieben Tage später musste der 1,98 Meter lange Bursche mit den damals noch sehr dünnen Beinen den ersten bösen Rückschlag in Kauf nehmen – auf der Rigi riss beim Metzger-Lehrling im Zweikampf mit dem Solothurner Eidgenossen Bruno Gisler das rechte Kreuzband. Obwohl dieses Band sechs Monate später im Aufbautraining erneut flöten ging, erkämpfte sich das Riesen-Talent 2016 in Estavayer den ersten eidgenössischen Kranz.

In der Folge entwickelte sich Reichmuth zu einem eindrücklichen Muskeltier, bis zum Eidgenössischen 2019 steigerte er sein Gewicht von 104 auf 130 Kilo. Die Königskrone fehlte aber nach wie vor in der Vitrine des achtfachen Kranzfestsiegers. Dies ist in erster Linie auf weitere schwere Verletzungen zurückzuführen: 2017 (rechts) und 2021 (links) erlitt die Schwinger-Antwort auf Hollands «gläserne» Fussball-Legende Arjen Robben die Kreuzbandrisse drei und vier.

Trotzdem stand Reichmuth immer wieder in heldenhafter Manier auf. Beim letzten Eidgenössischen in Pratteln hat der Vater einer 16 Monate alten Tochter König Christian Stucki im Sägemehl vergraben.

Bittere Diagnose nach dem Brünig-Sieg!

Und bis vor vier Wochen hat vieles darauf hingedeutet, dass Reichmuth beim Jubiläumsschwinget in Appenzell der erste Sieg an einem eidgenössischen Kräftemessen gelingen könnte. Am letzten Juli-Sonntag triumphierte der 28-Jährige zum zweiten Mal nach 2019 beim Berg-Klassiker auf dem Brünig. Ein paar Tage danach versprühte er viel Optimismus am Blick-Telefon: «Ich war noch nie so heiss auf einen eidgenössischen Anlass wie in diesem Jahr!»

Doch in der Zwischenzeit steht im Leben des tragischen Überschwingers wieder das Leiden im Zentrum. Eine medizinische Untersuchung kurz nach dem grossen Wurf auf dem Brünig hat ergeben, dass Reichmuths Knie stark überlastet ist.

ESV-Boss hat Einteilungsvariante ohne Reichmuth vorbereitet

Deshalb hat er im August kein einziges Training im Sägemehl absolviert. Somit ist die Appenzell-Teilnahme des Modell-Athleten, der sich vom Metzger zum Physiotherapeuten hat umschulen lassen, unsicher!

«Bevor die Anschwingpaarungen bekannt gegeben werden, werde ich am Mittwochmorgen entscheiden, ob für mich ein Start am Jubiläumsschwinget Sinn macht oder eben nicht», sagt Reichmuth.

Stefan Strebel, der als technischer Leiter des eidgenössischen Schwingerverbands die Einteilung für den ersten Gang im Alleingang vornehmen wird, hat sich entsprechend vorbereitet: «Ich habe zwei Einteilungslisten parat gemacht. Eine Variante mit und eine ohne Reichmuth. Im Sinn von einem hochstehenden Wettkampf in Appenzell gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich am Donnerstag die Einteilung mit Pirmin veröffentlichen kann.»

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