Alt Bundesrat Ueli Maurer spielt im Leben von Nöldi Forrer eine ganz besondere Rolle. Vor zwei Jahren hat der Zürcher bei seiner Festansprache auf der Schwägalp den König von 2001 mit salbungsvollen Worten in die Schwinger-Rente verabschiedet. In der Zwischenzeit hat ein schmerzliches Malheur des ehemaligen SVP-Magistraten dazu geführt, dass der Rekord-Kranzer (151) seine grosse Liebe gefunden hat.
Was ist passiert? Maurer wurde im Vorjahr vom OK des Winterthurer Oktoberfests für den Bieranstich verpflichtet. Doch wenige Wochen vor dieser rauschenden Fete hat sich der mittlerweile 73-Jährige bei einem Velounfall die Schulter ausgekugelt. Die Macher des Oktoberfests gingen deshalb auf die Suche nach einem Ersatz für Maurer – und wurden im Toggenburg bei Nöldi Forrer fündig.
«Eigentlich wollte ich unmittelbar nach dem Bieranstich die Rückreise in den Kanton St. Gallen antreten, weil ich an diesem Abend an der Olma anlässlich des traditionellen Höcks der Ostschweizer Milchverarbeiter ein Fondue essen wollte», erzählt Forrer, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Franz Rüdisüli drei Käsereien führt. Aber kurz nachdem der 1,94-Meter-Gigant mit einem kräftigen Anstich das Bierfest so richtig in Fluss gebracht hat, erblickte Forrer eine Frau, die seinen ursprünglichen Plan komplett veränderte. Die Rede ist von der Winterthurerin Seraina. «Als ich mit ihr ins Gespräch gekommen bin, hatte ich auf einmal überhaupt kein Verlangen mehr nach einem Fondue mit meinen Berufskollegen», gesteht der sechsfache Eidgenosse grinsend.
Wiedersehen an der Gin-Bar
Und deshalb hat der 46-fache Kranzfestsieger die Rückreise in die Ostschweiz dann auch erst nach Mitternacht angetreten. Forrer legt aber grossen Wert auf die Tatsache, «dass es an diesem Abend beim sehr guten Gespräch geblieben ist. Als ich nach Hause gefahren bin, hatte ich nicht einmal die Telefonnummer von Seraina». Dafür hat der vierfache Schwägalpsieger gewusst, dass diese faszinierende Frau am übernächsten Wochenende an der Olma an der Gin-Bar eines Kumpels aushelfen würde. Deswegen avancierte König Nöldi an der grössten Ostschweizer-Messe plötzlich zum Stammgast an der Gin-Bar, obwohl er eigentlich lieber Appenzeller trinkt. Wann sie sich erstmals geküsst haben, wollen beide für sich behalten.
Dafür reden sie offen über ihre ziemlich grossen Differenzen, die es anfänglich bezüglich ihrer sportlichen Interessen gegeben hat. «Vor meiner ersten Begegnung mit Nöldi hatte ich keine Ahnung vom Schwingen, dafür bin ich seit jeher ein grosser Fussballfan», verrät die taffe Geschäftsfrau, die bei ihrem Herzensklub FC Winterthur im Beirat sitzt. Dagegen hat der Ex-Schwinger Fussballer lange als «überbezahlte Weicheier» abgekanzelt.
«Weil ich deutlich gespürt habe, dass Nöldi kein grosser Fussballfan ist, hegte ich anfänglich die Befürchtung, dass meine Stadionbesuche in einer Liebesbeziehung mit ihm zu kurz kommen würden.» Doch das hat sich längst als Trugschluss entpuppt – der einstige Überschwinger begleitet seine Traumfrau regelmässig auf die Schützenwiese zu den Winti-Heimspielen.
Das gewichtige Problem
Ende Juli sind Nöldi Forrer und Seraina nach Spanien in die Ferien gereist. Und zwar in Begleitung von Forrers elfjährigen Tochter Maila und der kleinen Mischlingshündin Nala. Maila, die aus Forrers Beziehung mit Ex-Frau Rosie stammt, versteht sich bestens mit der neuen Frau an der Seite ihres Vaters.
Bei aller Liebe – Forrer gesteht augenzwinkernd, dass er durch seine Liaison mit der Feinkost-Expertin auch ein gewichtiges Problem hat: «Wenn Seraina kocht oder grilliert, hat sie überhaupt kein Mass. Sie tischt für vier Personen so viel auf, wie normalerweise zehn Leute essen. Und weil ihre Speisen so unglaublich gut schmecken, kann ich nichts stehen lassen. Und das hat dazu geführt, dass mir nach den Spanien-Ferien die Käser-Hosen zu eng waren.»
In seiner sportlichen Blütezeit hat Forrer 118 Kilo auf die Waage gebracht. Wie viel er jetzt wiegt, will er nicht verraten. Dafür macht Seraina kein Geheimnis daraus, dass sie jedes Gramm an ihrem Nöldi liebt.