Schwingerkönig ganz privat
Joel Wicki verrät, womit er im Ausgang auftrumpfen will

Die Saison hat der Schwingerkönig wie gewohnt eröffnet: mit einem Festsieg. Der 27-Jährige würde aber gern auch im Ausgang begeistern: mit spontanen Musikdarbietungen.
Publiziert: 23.04.2024 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2024 um 14:45 Uhr
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Im August 2022 kürte sich Joel Wicki zum Schwingerkönig.
Foto: Sven Thomann
Thomas Wälti
Thomas Wälti
Schweizer Illustrierte

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Joel Wicki: Der Gewinn des Königstitels am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im August 2022 in Pratteln hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich bekam ganz viele Medienanfragen. Zwei Monate vor dem Fest habe ich durch den unerwarteten Tod des Vorbesitzers einen Bauernhof früher als geplant übernehmen können. Knall auf Fall betreuten meine Freundin und ich eine Herde von 50 Stück Vieh. Zum Glück hat mich meine Familie in dieser Zeit unterstützt.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Landwirt! Dieser Beruf hat mir schon immer gefallen. Mit Baggern, Maschinen und Tieren etwas zu schaffen, war immer schon ein Traum von mir. Ich habe also meinen Traumberuf gefunden.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete wenig, mache mir aber manchmal gewisse Gedanken. An einem freien Sonntag gehe ich in die Kirche und besuche auf dem Friedhof das Grab meiner Grosseltern oder verstorbener Bekannter.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Nach dem Königstitel in Pratteln vergoss ich Freudentränen.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Ich bin generell nicht eifersüchtig und zufrieden mit dem, was ich habe. Aber wenn jemand etwas Überragendes leistet, mache ich mir schon meine Gedanken und überlege, wie er das wohl geschafft hat.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
In meinen Träumen ist Schwingen sehr präsent. Ich mache mir beim Einschlafen schon meine Gedanken. Ich träume dann von speziellen Schwüngen oder gewissen Techniken, die ich in meine Kämpfe einbauen will.

Mein Lieblingsbild: Tom Eisenhut hat mit Lehmfarben meine ersten zwei Kälbchen gemalt, die ich vor zweieinhalb Jahren gekauft habe.
Foto: Paul Seewer

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Das ist eine gute Frage (denkt lange nach). Im Schwingsport braucht es Draufgängertum, man will immer noch mehr ausreizen und es noch perfekter machen. Diese Eigenschaften nehme ich ab und zu mit ins Privatleben, wo ich auch jede freie Minute ausfüllen will. Manchmal will ich etwas erledigen, das gar keinen Sinn ergibt (lacht).

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Zahlreiche Kollegen schauen zu mir auf, weil ich sehr strukturiert bin. Obwohl ich viel um die Ohren habe, bringe ich fast alles auf die Reihe.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich manchmal arrogant wirken kann. Aber das ist mir eigentlich egal. Ich betreibe Schwingen für mich allein. Die Leute, die mich kennen, wissen, wie ich bin. Diese Leute wissen auch, dass sie alles von mir haben können, wenn sie mich korrekt behandeln.

Mein Ferienfoto: Ende März dieses Jahres brachte ich mich auf Teneriffa in Form. Organisiert hat das Trainingslager ein anderer Schwingerkönig: Adrian Käser.
Foto: ZVG

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Ich möchte mein Spiel auf dem Schwyzerörgeli verbessern. Mir würde es gefallen, wenn ich im Ausgang ein paar Stücke zum Besten geben könnte.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Am meisten Geld gebe ich für meinen Landwirtschaftsbetrieb aus. Wir mussten zahlreiche Maschinen anschaffen.

Ihr Lieblingsessen?
Entrecôte mit Kroketten. Aber auch ein Cordon bleu oder selbst geschossenes Wild mag ich sehr.

Wer sind Ihre Lieblingshelden, -heldinnen?
Ich bewundere Menschen, die etwas riskieren. Zum Beispiel meinen Trainer Daniel Hüsler. Er war selbst Spitzenschwinger, hat einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb, betreibt in Willisau aber auch das Sport Rock Café mit integriertem Fitnessstudio, wo ich auch trainiere.

Was mögen Sie gar nicht?
Wenn über mich «Seich» erzählt wird.

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Ich spiele gern mit Kollegen «Monopoly». Und mit der Familie «Brändi Dog».

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Meistens nehme ich noch eine Dusche. Oder trage eine Salbe gegen Schmerzen auf, die nach einem Training auftreten können.

Mein Talisman: Ich habe im Portemonnaie den Eckzahn eines Hirsches – ein Geschenk meines Vaters.
Foto: Paul Seewer

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Ein gefüllter Kühlschrank!

Womit belohnen Sie sich selbst?
Wenn ich mich belohnen möchte, gehe ich fischen oder auf die Jagd. Oder verreise mit meiner Freundin für ein paar Tage.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den 25. August 2019. Im Schlussgang des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Zug ging es mir gegen Christian Stucki zu schnell. Es wäre cool, wenn ich diesen Schlussgang wiederholen und es dieses Mal besser machen könnte.

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Ein Sackmesser, einen Feuerstein und ein Paar Schlarpen.

Haben Sie einen Tick?
Ich packe bereits am Vorabend die Sporttasche für das Training am nächsten Tag. Oder wenn ich den Stall verlasse, will ich, dass sämtliche Arbeiten erledigt sind. Es weiss niemand, was am nächsten Tag geschieht.

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