Auf einen Blick
- Die Nordostschweizer Schwing-Delegation traf sich zu einer vierstündigen Aussprache
- Der enttäuschende Auftritt am Jubiläumsfest soll sich nicht wiederholen
- Unter anderem bei den Betreuern kommt es zu Änderungen
Die Berner Ohrfeige hallt noch immer durch die Nordostschweiz. Am Jubiläumsschwingfest im vergangenen September belegten die Mutzen sieben der ersten acht Plätze. Fabian Staudenmann (24) und Fabio Hiltbrunner (19) feierten einen Doppelsieg. «Von uns kam zu wenig», ärgert sich Fridolin Beglinger, der technische Leiter der Nordostschweizer.
Die Pleite vor dem Heimpublikum in Appenzell hatte eine tiefgründige Analyse zur Folge. Angestossen von der technischen Kommission um Beglinger trafen sich Funktionäre und Athleten zu einem vierstündigen Austausch. Jeder Kanton schickte zwei Schwinger.
Im Gespräch wurde schnell deutlich, wo Handlungsbedarf besteht. «Wir werden bei den Betreuern ein paar Dinge verändern», erklärt Beglinger und führt aus: «Die Aufteilung und die Kommunikation müssen besser werden. Einige haben ihre Aufgabe in der Garderobe, andere in der Arena. Das muss klar definiert sein.»
Mehr Erfolg dank mehr Training?
Grossen Wert legten Beglinger und sein Team auf die Wortmeldungen der Mittelschwinger. Diese gehen neben den Spitzenleuten oft unter. «Dabei sind sie entscheidend für unseren Erfolg.» Im Vergleich mit den Bernern sind sie in der Breite schlechter aufgestellt. Umso mehr freut es ihn, dass sie sich ein Zusatztraining am Samstagmorgen gewünscht haben. «Das ist ein tolles Signal.»
Noch mehr in den Schwingsport investieren wollen auch die Aushängeschilder der Nordostschweizer. Sie haben eine Elite-Trainingsgruppe gegründet. Jeden Montag treffen sie sich zum Kräftemessen. Zu Veränderungen kam es auch im privaten Umfeld der Schwinger. Schwarzsee-Sieger Werner Schlegel (22) trennte sich von seinem Erfolgscoach und trainiert nun in Liechtenstein.
Er kam am Jubiläumsfest ebenso wenig in Schwung wie Samuel Giger (26) oder Damian Ott (25). Einzig Armon Orlik (29) wusste zu überzeugen. Nach dem schwachen Auftritt seiner Mannschaft musste sich Beglinger kritische Kommentare gefallen lassen. Für Unverständnis sorgten gewisse Paarungen. Beglinger sass in der Einteilung.
Für die Anpassungen bleibt nicht viel Zeit
Auf Details will der Nordostschweizer Schwingchef nicht eingehen, gibt sich aber selbstkritisch: «Ich habe Fehler gemacht. Darüber denke ich heute noch nach.» Gleichzeitig betont er, dass die Saison abgesehen vom wichtigsten Anlass sehr positiv gewesen sei. «Wir waren ausser in Appenzell der stärkste Teilverband.»
Die Zahlen geben ihm recht. An vier Berg- und zwei Teilverbandsfesten triumphierten die Nordostschweizer. Nun soll es unter anderem dank der Aussprache auch beim Saisonhighlight klappen. Viel Zeit für die nötigen Anpassungen bleibt nicht. Ende August findet in Mollis GL das Eidgenössische Schwingfest statt. Dort wollen die Nordostschweizer zurückschlagen.