Durch eine Regeländerung einen Tag vor dem WM-Rennen im Cross-Country durften Mathieu van der Poel (28), Tom Pidcock (24) und Peter Sagan (33) aus der fünften Reihe starten. Alle drei rückten durch einen neu eingebauten Paragrafen im Regelbuch nach vorne und konnten von den Startpositionen 33 bis 35 ins Rennen gehen. Am meisten profitierte Van der Poel von der Änderung, er durfte 64 Plätze weiter vorne starten (von Platz 34 aus).
Das sorgte schon vor dem Rennen für ordentlich Kopfschütteln. Nino Schurter und weitere Mountainbike-Fahrer haben sich in einem gemeinsamen Statement über das Verhalten des Verbandes beklagt.
Pidcock: «Überhaupt nicht einverstanden»
Es sind aber bei weitem nicht nur die benachteiligten Fahrer, die wettern. Selbst Pidcock, der sich am Samstag nach die Goldmedaille gesichert hat, meldet sich zu Wort.
«Eigentlich wollte ich nichts mit dieser regelverändernden Shit-Show zu tun haben, aber ich habe das Gefühl, dass doch etwas gesagt werden muss», schreibt der Brite bei Twitter. «Obwohl ich profitiert habe, bin ich überhaupt nicht damit einverstanden. Die Regel wurde nicht für mich gemacht und auch nicht von mir oder meinem Lager gefordert», sagt der Ineos-Profi.
Auch Neff angesäuert
Statt sich wie gewöhnlich auf das Disziplinen-Ranking zu stützen, privilegierte der Dachverband UCI-Fahrer, die in anderen UCI-Rankings in den Top 10 liegen, mit einer besseren Startposition. Skurril: Die Regeländerung ist nur bei den Elite-Männern angewendet worden, bei den Frauen nicht.
«Denkt ihr nur an die Männer, wenn ihr neue Regeln aufstellt? Oder gelten Regeln nur dann, wenn euch gerade danach ist?», fragt die Schweizerin Jolanda Neff.
Eine Antwort auf diese Frage gibts derzeit nicht. Der Verband hat sich noch nicht zum Vorwurf der Bevorteilung und Ungleichbehandlung geäussert. (par)