Er war der Trainer, der Jolanda Neff (30) fit machte für den Gold-Triumph an Olympia 2021 in Tokio. Doch jetzt endete die Zusammenarbeit der St. Galler Mountainbike-Grösse und Josu Larrazabal (41) abrupt.
Neff hat sich gemäss «Tages-Anzeiger» schon vor einigen Wochen entschieden, mit dem Training mit Larrazabal aufzuhören. Beim Weltcup-Rennen in Lenzerheide GR tönte sie schon mal «erhebliche Veränderungen im Umfeld» an und dass sie auf dem Weg aus ihrer Formkrise andere Wege suche.
Jetzt herrscht Klarheit. Neff coacht sich jetzt selbst. «Ich muss meinen eigenen Weg finden als Person, wie ich funktioniere», sagt sie.
Im Training drehte sich alles um die Wattzahl
Bis der Schweizer Montainbike-Star zu Trek stiess, wurde Neff hauptsächlich von ihrem Vater Markus trainiert. Danach schrieb Larrazabal ihre Trainingspläne. Als Head of Performance ist er ein hohes Tier in Neffs Trek-Rennstall, wo er sich allerdings vor allem um das Strassenteam kümmert. Auch Neffs Training hatte mit Larrazabal einen auf den Strassensport adaptierten Fokus – mit der Wattzahl als fast alles bestimmenden Wert.
Neff sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Im Strassenradsport trainiert man halt so. Aber für mich funktionierte das Konzept nicht mehr.»
Neffs Saison bisher durchzogen
Die Trennung hat also weniger mit Larrazabal als Person zu tun, sondern vielmehr mit seiner Arbeitsweise. Der Spanier setzt voll auf Daten als Trainingsgrundlage, gibt strikte Fenster vor. Er bleibt bei Trek natürlich im Amt, doch das Mandat für die Topfahrerin im Mountainbike-Team wurde aufgelöst. Neff sagt, dass ihr mit Larrazabals Methoden zeitweise die Freude am Velofahren und eben vor allem am Training verlorenging.
Jetzt trainiert sich die Olympiasiegerin selbst, lässt sich bei Bedarf von ihrem Vater beraten. Mit Nationalcoach Edi Telser gibts zudem eine weitere Bezugsperson. Mit Rang 4 zuletzt an der EM zeigt sich denn in der bisher ziemlich verkorksten Weltcup-Saison (nur ein Top-Ten-Rang in drei Rennen) schon mal ein Lichtblick. Es folgt an diesem Wochenende der Weltcup in Val di Sole (It), ehe bereits die Vorbereitung auf die WM im schottischen Glasgow im August beginnt.