Teamkollegen lassen tief blicken
Netflix-Doku widmet Gino Mäder (†26) emotionale Folge

Die Teamkollegen hat der Tod von Gino Mäder hart getroffen. Eine Netflix-Dokumentation zeigt nun hautnah, wie sie mit dem Verlust umgegangen sind. Und wie emotional um ihn getrauert wurde.
Publiziert: 13.06.2024 um 16:03 Uhr
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Vor einem Jahr ist Gino Mäder gestorben.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Vor einem Jahr stand der Radsport unter Schock. Nach einem Sturz an der Tour de Suisse verstarb Gino Mäder. Er wurde nur 26 Jahre alt.

Sein Tod bewegt noch immer. Mäder ist allgegenwärtig. An der Tour de Suisse wurde ihm ein Spezialpreis gewidmet. Die Macher der Netflix-Dokumentation «Tour de France – im Hauptfeld» stellen ihn sogar ins Zentrum der zweiten Staffel. Die vierte Folge trägt den Titel «Für Gino» und zeigt hautnah, wie seine Teamkollegen von Bahrain Victorious mit dem Schicksalsschlag umgegangen sind. Eine emotionale Folge mit ganz viel Gänsehautmomenten.

«Mussten Etappe gewinnen, um sie Gino zu widmen»

«Nach Ginos Tod wusste ich nicht, ob ich die Tour de France fahren kann», gibt Pello Bilbao (34) zu. Geholfen hat ihm ein kurzer Abstecher nach Hause. Nicht um zu vergessen, sondern «um zu versuchen, wieder positiver zu werden». Seine Frau und seine kleine Tochter haben ihm dabei geholfen. Für ihn war klar, dass die Tour nicht nur besonders wird, weil ein Teammitglied fehlt. Sondern vor allem auch, weil die Mannschaft nun ein Ziel verfolgt. «Wir mussten eine Etappe gewinnen, um sie dann Gino widmen zu können.»

Auf dem neunten Abschnitt der Rundfahrt klappt es fast. Matej Mohoric (29) greift beim letzten Anstieg an, obwohl er sich kaum Chancen ausrechnet. Doch an dieser Tour ist alles anders. «Wegen Gino – er war auch Bergfahrer – brannte ein Feuer in mir», so Mohoric in der Doku. Am Ende verpasst er den Sieg als Dritter knapp. Die Enttäuschung im Team ist gross. Man will aber nicht aufgeben, verfolgt das Ziel weiter.

Erst Jubel, dann Tränen

Und die Erlösung folgt auf der nächsten Etappe. Bilbao überquert die Ziellinie als Erster. «Ich glaube, meinen Siegesschrei hat man bis nach Hause gehört», meint der Spanier rückblickend. Er betont mit Tränen in den Augen allen Gratulanten gegenüber, dass dieser Sieg für Gino ist.

In den Begleitfahrzeugen des Teams wird frenetisch gejubelt, dann fliessen Tränen. Die Emotionen kommen hoch, alle sind in Gedanken bei Mäder. Auch, weil ausgerechnet Bilbao den Sieg holt. Er stand dem verstorbenen Teamkollegen besonders nahe. Diese Tatsache habe geholfen, Mäders Tod zu akzeptieren, meint Mohoric. «Wir waren immer noch wütend, dass er nicht da war. Aber wir mussten unsere Leben weiterleben. Ich hoffe, er ist stolz, wenn er uns aus dem Himmel zusieht.»

Emotionaler Moment an der Tour de France
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Schweigeminute für Mäder (†26):Emotionaler Moment an der Tour de France
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