Egan Bernal ist ein Mann der leisen Töne. Im Normalfall. Doch nun platzt dem Rad-Star der Kragen! Der Grund? Seine Heimat Kolumbien geht wegen der dritten Corona-Welle – im Schnitt sterben täglich fast 500 Menschen – vor die Hunde. Protestbewegungen wurden brutal niedergeschlagen.
«Was mich vor allem wütend macht, sind die Toten und die Übergriffe der Regierung gegenüber den Menschen, die demonstrieren», schreibt der 24-Jährige unter dem Titel «SOS Colombia» auf Instagram.
«Volk wird ausgepresst»
Gleichzeitig verurteilt Bernal auch den Vandalismus einiger Demonstrierenden. «Da dürfen wir keine Doppelmoral haben», sagt er. Aktuell ist Bernal beim Giro d'Italia engagiert, wo er als Top-Favorit gehandelt wird. Über die aktuelle Steuerreform Kolumbiens, welche die Ärmsten hart trifft, meint Bernal: «Ich verstehe die Gründe, warum die Regierung dies macht. Aber wenn diese Personen in ähnlicher Not wären wie so viele, würden sie das Volk nicht derart auspressen.»
Klar, dass Bernal mit seinen Worten viele Millionen Menschen erreicht. Denn: Spätestens seit seinem Tour-de-France-Sieg 2019 gilt der Super-Kletterer in seiner Heimat als Heiliger. Auch andere kolumbianische Sportler solidarisieren sich – so zum Beispiel der Fussballer James Rodriguez (29).
Bernal erlebte Armut ebenfalls
Bernal weiter: «Es schmerzt mich, das zu sagen. Aber einige Regionen versinken in der Scheisse. Es gibt Orte von extremer Armut, mit Gewalt, ohne Gesundheitssystem und Schulbildung.»
Die Regierung sei verantwortlich dafür, dass sich dies ändert. «Ich kenne die finanziellen Sorgen vieler Familien, denn ich hatte sie früher auch», so Bernal. (mag)