«Ich sehe mich als Nummer 1 der Schweiz», sagt Mathias Flückiger (32) vor dem Saisonauftakt der Mountainbiker. Und lange sieht es so aus, als würde er den Beweis dafür beim Rennen in Albstadt liefern. Noch bevor die Fahrer die Hälfte absolviert haben, geht er in Führung. Mit in der ersten Gruppe sind auch Landsmann Nino Schurter (34) sowie Victor Koretzky (26, Fr) und Ondrej Cink (30, Tsch). Das Quartett macht vorne das Rennen, hat immer einen kleinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Weil aber lange keiner so wirklich die Führungsarbeit machen will, können sie sich nicht klarer absetzen.
Kaum hat die letzte Runde begonnen, zieht Flückiger aber das Tempo etwas an. Er kann sich leicht distanzieren, jedoch nicht entscheidend davonziehen. Und als Schurter bei einer der Abfahrten angreift, muss er sich geschlagen geben. Dieses Tempo kann Flückiger nicht mehr mitgehen, auch Koretzky, der sich an Schurters Hinterrad festbeisst, lässt ihn stehen.
Absalons Bestmarke erneut verpasst
Die beiden liefern sich bis zum Schluss einen erbitterten Zweikampf. Koretzky will verhindern, dass Schurter Geschichte schreibt. Denn mit einem Sieg würde er zum 33. Mal triumphieren und so mit Rekordhalter Julien Absalon (40, Fr) gleichziehen. Lange sieht es aber so aus, als würde der Bündner den Franzosen in Schach halten können. Bis Koretzky kurz vor Schluss doch noch entscheidend an ihm vorbeiziehen kann. Er feiert seinen ersten Sieg, Schurter wird Zweiter (+0,02). Und verpasst damit auch im sechsten Anlauf den historischen Triumph. Als Dritter steigt mit Flückiger (+0,23) ein weiterer Schweizer aufs Podest. Thomas Litscher (+2:19) verpasst die Top 10 als 12. knapp.
Mann des Rennens ist aber Thomas Pidcock. Der 21-jährige Brite geht mit Startnummer 100 aus der 11. Reihe an den Start. Und braucht keine zwei Runden, um ganz vorne aufzutauchen. Für den Sieg reicht die Kraft dann zwar nicht, Rang 5 (+0,29) ist bei dieser Ausgangslage aber ein ganz starkes Resultat.
Indergand starke Siebte
Einen starken Saisonauftakt zeigt Linda Indergang. Nach Platz 2 am Freitag im Shorttrack verpasst die 27-Jährige zwar den erneuten Sprung aufs Treppchen, wird aber beim Cross-Country-Rennen als beste Schweizerin Siebte (+1:57). Bis zur Rennhälfte ist sie in Tuchfühlung mit dem Podest unterwegs. Doch dann verschärfen die Amerikanerinnen Haley Batten (22) und Kate Courtney (25) das Tempo und reissen die Verfolgergruppe auseinander. Die beiden machen Rang 3 unter sich aus.
Jolanda Neff (28) und Sina Frei (23) sind ebenfalls lange mit Landsfrau Indergand in der Verfolgergruppe unterwegs. Neff kann sich dabei zwischenzeitlich von Startposition 12 bis auf 5 verbessern. Aber die beiden können ab Rennhälfte das Tempo nicht mehr mithalten und müssen abreissen lassen. Frei wird letztlich 10. (+3:03), Neff fährt auf Rang 13 (+3:38).
Überraschungssiegerin Lecomte
Ganz vorne gibts eine Überraschungssiegerin. Nicht etwa Topfavoritin Pauline Ferrand Prévot (27) jubelt am Ende, sondern ihre französische Landsfrau Loana Lecomte. Die 21-Jährige zeigt von Anfang an ein überragendes Rennen, führt es ab der ersten Runde an und hat teilweise über eine Minute Vorsprung. Am Ende gewinnt sie 53 Sekunden vor Welt- und Europameisterin Ferrand Prévot. In ihrem dritten Einsatz bei der Elite feiert sie so bereits ihren zweiten Sieg. Das Podest wird von Elite-Debütantin Batten komplettiert.(bir)