Darum gehts
- Mountainbike-Weltcup: Podestzeremonie mit drei oder fünf Vertretern umstritten
- Vorläufiger Kompromiss: Offizielles Dreier-Podest, dann Ehrungen der Plätze 4 und 5
- Nächste Weltcup-Station im Mai in Tschechien: Runder Tisch geplant
Im Mountainbike-Weltcup dreht sich momentan alles um die grosse Frage: Sollen bei der Podestzeremonie wie sonst überall im Sport üblich drei Vertreterinnen respektive Vertreter geehrt werden oder wie in den letzten 30 Jahren als Mountainbike-Alleinstellungsmerkmal üblich, gleich deren fünf?
Beim Auftakt vor einer Woche waren nach dem Männer-Rennen der viertplatzierte Lars Forster (32) und der fünfplatzierte Nino Schurter (38) verbotenerweise mit auf die Bühne gehüpft, um so gegen die Abschaffung der speziellen Podest-Tradition im Mountainbike zu protestieren. Sie kassierten Bussen.
Diesmal gibt es keine Bussen
Und nun bei der zweiten Runde in Brasilien? Für einmal landen weder bei den Frauen (beste Schweizerin Nicole Koller als Siebte) noch bei den Männern (Fabio Püntener wird Achter) im Cross-Country-Rennen Schweizer in den Top-5.
Aber auch ohne Schweizer Beteiligung geht der Protest weiter. Bei den Männern steigen der viertplatzierte Italiener Simone Avondetto (24) und der fünftplatzierte Südafrikaner Luke Moir (23) aufs Treppchen. Allerdings ohne Bussen und sogar vom Speaker angekündigt.
Was ist also passiert? Die Streitparteien hatten sich auf einen vorläufigen Kompromiss geeinigt. Weltcup-Veranstalter Warner Bros. Discovery Sports und die versammelte Fahrer- und Teams-Weltelite kamen überein, dass für den offiziellen Teil das wie von den Organisatoren verlangte Dreierpodest abgehalten wird – und erst im Anschluss dann noch Rang 4 und 5 auf die Bühne kommen dürfen.
Warner Bros. ging die Bosse der Velo-Firmen an
Der Podest-Protest ist also nur noch ein Protestchen. Zumindest, bis bei der nächsten Weltcup-Station im Mai in Tschechien ein runder Tisch veranstaltet wird und über alles geredet werden soll.
Warum die Fahrerinnen und Fahrer nun eingewilligt haben? Gemäss Blick-Informationen haben sich die Vertreter vom amerikanischen TV-Multi Warner Bros. offenbar direkt an die Bosse der verschiedenen im Weltcup tätigen Velo-Hersteller gewendet, von denen nicht wenige ihren Hauptsitz in den USA haben. So gab es sanften Druck der Velo-Firmen auf ihre Rennställe, es momentan gut sein zu lassen. Aber klar ist: Der Konflikt ist nur vertagt, nicht beigelegt.