Mountainbike-Zoff eskaliert
Schurter und Forster kassieren nach Podest-Revolte Geldbussen

Schweizer Mountainbiker rebellieren gegen neue Weltcup-Regeln und kassieren Bussen. Nino Schurter und Lars Forster müssen je 800 Franken zahlen, nachdem sie beim Saisonauftakt in Brasilien unerlaubt das Podium betreten hatten. Aber die Proteste werden weitergehen.
Publiziert: 09.04.2025 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 10:59 Uhr
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Fünf Fahrer auf einem Podest, das den top drei vorbehalten ist: Jetzt setzt es für die Schweizer Lars Forster (l.) und Nino Schurter (r.) Geldbussen ab, weil sie so gegen die Abschaffung des traditionellen Fünferpodests protestierten.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Mountainbike-Stars erhalten Geldstrafen für Podest-Protest beim Weltcup-Auftakt in Brasilien
  • Konflikt zwischen Fahrern und Warner Bros. Discovery Sports eskaliert weiter
  • Lars Forster kündigt an, dass die Proteste weitergehen werden
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Beim Saison-Auftakt in Brasilien probten die Mountainbike-Stars den Aufstand, nun schlagen die Weltcup-Organisatoren humorlos zurück. Das Schweizer Duo mit Bike-Legende Nino Schurter (38) und Lars Forster (32) kassiert Geldbussen, beide müssen 800 Franken blechen.

Ihr Vergehen? Der im Cross-Country-Rennen viertplatzierte Forster und der fünftplatzierte Schurter hüpften bei der Podestzeremonie zu den top drei auf die Bühne, stellten sich links und rechts mit aufs Podest und liessen sich ablichten. Der Hintergrund ist der schwelende Konflikt um die Abschaffung des im Mountainbike-Sports traditionellen Fünferpodests.

Lars Forster lässt sich von der Busse nicht beeindrucken

Forster und Schurter hatten in Araxá eigenmächtig das früher gewohnte Fünfer-Bild hergestellt. Nun reagierte der amerikanische Weltcup-Rechteinhaber Warner Bros. Discovery Sports mit Paragrafen und Reglementen. Das klingt dann so: «Diese zwei Fahrer sind ohne die Erlaubnis der Organisatoren auf dem Podest gestanden. Sie werden gemäss Artikel 1.2.131 mit einer Busse von CHF 800 belegt.»

Zuerst der Protestbrief der versammelten Weltelite, dann die Schweizer Podest-Revolte, dann die Bussen – der Zoff eskaliert immer mehr. Lars Forster äussert sich nun gegenüber Blick und macht klar, dass er und auch die meisten Protagonisten im Tross nicht daran dächten, klein beizugeben: «Diese Aktion war im Vorfeld geplant. Alle Fahrer standen dahinter, und wir haben dabei ja niemandem geschadet. Die Rechteinhaber des Weltcups waren die Einzigen, welche mit der Aktion nicht happy waren.»

Der Routinier vom Schweizer Team Thömus Maxon sagt weiter: «Die Busse kann ich gut verkraften. Denn es war eine sehr gelungene Aktion, welche viel Aufmerksamkeit generierte. Zudem wird uns eine solche Busse nicht abhalten, weiter für unser Anliegen zu kämpfen. Weil wir die Busse unter allen Athleten aufteilen werden, können wir noch so lange weitermachen, bis Warner Bros. unser Anliegen ernst nimmt und unsere Stimme erhört.»

Es geht im Konflikt um mehr als nur die Anzahl Podestplätze

Vordergründig gehts um die Anzahl Personen auf dem Podest. Doch hinter dem Zoff steckt eigentlich viel mehr. Seit Warner Bros. vor zwei Jahren den Weltcup übernahm, fühlen sich die etablierten Teams und Fahrer nicht wirklich gehört. Höhere Antrittsgelder, weniger Rennen in Europa und mehr teure Überseetrips sind weitere umstrittene Themen. Und nun führte die Podestsache zum Knall.

«Warner Bros. hat es bisher nicht geschafft, die Teams und Fahrer ins Boot zu holen», sagt Bike-Legende Thomas Frischknecht, Schurters Teamchef. Er tauchte mit seinem Scott-SRAM-Rennstall zwar nicht im Protestbrief auf – jedoch nur, weil er gerade auf der Anreise war. Frischknecht: «Ich bin gleicher Meinung wie Nino und Forsters Teamchef Ralph Näf.»

Wie geht es jetzt am Wochenende beim zweiten Weltcup-Rennen in Brasilien weiter? Wohl mit weiteren Protesten. Forster: «Wir glauben weiterhin daran, dass wir unser Ziel, die Erhaltung des Fünferpodests, erreichen werden. Alle Athletinnen und Athleten stehen gemeinsam da, und mit unserer Fahrergemeinschaft haben wir eine starke gemeinsame Stimme, welche sich für die Tradition des Mountainbike-Sports und für die Anliegen der Athleten und Teams einsetzt.»

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