Immer noch Corona-positiv
Gino Mäder verpasst auch die Tour de France

Gino Mäder (25) muss nach der Aufgabe bei der Tour de Suisse auch für die Tour de France forfait geben. Wie frustriert ist er und wie plant er nun die Zukunft?
Publiziert: 23.06.2022 um 11:22 Uhr
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Nach der Aufgabe bei der Tour de Suisse muss Gino Mäder nun auch für die Tour de France passen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Mathias Germann

Gino Mäder, vor einer Woche verliessen Sie die Tour de Suisse völlig entkräftet. Wie geht es Ihnen heute?
Schon viel besser. Allerdings sind meine täglichen Corona-Tests immer noch positiv.

Was heisst das für die Tour de France?
Ich bin nicht dabei.

Sie könnten noch zuwarten und auf einen negativen Test hoffen. Warum schliessen Sie die Tour schon jetzt aus?
Erstens will mein Team planen können, was ich völlig verstehe. Zweitens war ich nun eine Woche nicht mehr auf dem Velo. Und drittens will ich den Rest der Saison nicht kompromittieren, in dem ich jetzt versuche, etwas zu erzwingen. Das wäre mir zu riskant.

Sie zählten bei der Tour de Suisse zu den Top-Favoriten, kamen aber von Anfang an nicht in Fahrt. War der positive Test letztlich eine Erleichterung, weil er die Erklärung dafür geliefert hat?
Erleichterung ist das falsche Wort. Aber es wäre schlimmer gewesen, wäre ich gesund gewesen. Denn dann hätte ich überhaupt nicht gewusst, warum es nicht lief. Der positive Test war letztlich eine Hilfestellung.

Es gab auch andere Gründe?
Am ersten Tour-Tag fuhr ich schlecht, das ist Fakt. Klar, es war extrem heiss und das liegt mir nicht. Aber ich bin optimistisch, dass ich dies in den nächsten Jahren besser in den Griff kriegen kann. Was danach geschah, hat sicher mit meiner Corona-Erkrankung zu tun.

Haben sie das Rennen nach ihrem Ausstieg noch verfolgt?
Sicher! Ich bin zwar Rad-Profi, aber auch Rad-Fan. Es war cool zu sehen, wie Stefan Küng in den Aufstiegen zur Moosalp und nach Malbun um einen Podestplatz in der Gesamtwertung gekämpft hat. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr auch in dieser Position sein werde.

Sie wirken alles andere als verzweifelt oder frustriert.
Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass ich nichts erzwingen kann. Ich bin jetzt 25 und habe noch sieben gute Jahre vor mir – hoffentlich mit einigen Teilnahmen an der Tour de Suisse und der Tour de France. Meine Blütezeit kommt noch. Und schliesslich habe ich bewiesen, dass ich mit den Besten mithalten kann, wenn es die Umstände erlauben.

Nehmen Sie nun die Vuelta im kommenden Herbst ins Visier?
Genau. Ein Jahr ohne Grand Tour wäre sehr ernüchternd und ich weiss, dass die Vuelta ein guter Boden für die darauffolgende Saison sein kann.

Was machen Sie in den kommenden Wochen?
Zuerst will ich ganz gesund werden. Dann werde ich aufstehen, trainieren und mich erholen. Ich stecke den Kopf nun sicher nicht in den Sand.

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