Durchzogene Tour-de-Suisse-Bilanz
Drei Schweizer Stars flop, nur einer top

Während Stefan Küng brillierte, hatten sich Gino Mäder, Marc Hirschi und Stefan Bissegger die Tour de Suisse ganz anders vorgestellt.
Publiziert: 20.06.2022 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2022 um 10:48 Uhr
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Stefan Küng schliesst die Tour de Suisse auf Rang fünf ab.
Foto: freshfocus
Mathias Germann

Stefan Küng (28): Völlig losgelöst! So fuhr der Thurgauer bei dieser Tour de Suisse – auch ohne Etappensieg. Der 80-Kilo-Brocken, normalerweise ein exzellenter Roller, Zeitfahrer und Classique-Jäger, kraxelte die Berge im Stil einer Bergziege hoch. «Ich versuche, mich von Jahr zu Jahr weiterzuentwickeln. Das ist der nächste Schritt davon», sagt er trocken. In der Tat bedeutet sein fünften Rang im Gesamtklassement mehr. Er eröffnet neue Perspektiven.

Hat Küng das Zeugs, um künftig die Tour de Suisse zu gewinnen? 2009 schaffte dies Fabian Cancellara, sein grosses Idol, als letzter Schweizer. Auch bei ihm hätte man dies nie für möglich gehalten. Doch mit etwas Hilfe der Streckenplaner, die auf die brutalsten Anstiege verzichteten, war es möglich. Geht das auch bei Küng? Tour-Direktor Olivier Senn wiegelt ab: «Man kann eine Rundfahrt nicht auf einen Fahrer ausrichten. Und sowieso: Was ist, wenn Stefan eine Woche vor dem Rennen stürzt? Nein, er selbst hat bewiesen, wozu er fähig ist – Stefan braucht keine Hilfe.»

Gino Mäder (25): Bruchlandung! Vor der Tour de Suisse galt der Mäder als Überflieger. Zu Recht. Schliesslich wurde er trotz der Helferrolle Fünfter bei der Vuelta 2021 und in diesem Jahr Zweiter bei der Tour de Romandie. Am Ende wird es nichts, Mäder erlebt nach seinem dreiwöchigen Höhentrainingslager auf Teneriffa einen Hitze-Schock und büsst schon in der ersten Etappe Zeit ein. Er quält sich bis Brunnen durch, sagt aber: «Es läuft nicht. Und ich habe keine Ahnung, wo ich den Hebel ansetzen muss. Es ist eine Scheiss-Situation.» Kurz darauf gibt Mäder die Tour auf – Magen-Darm-Probleme. Einige Tage später wird bekannt, dass er Corona-positiv ist. Er ist im Team für Tour de France (1.-24. Juli).

Marc Hirschi (23): Pannen, Pannen, Pannen! «Defekt, Nummer 171!» So tönte es dauernd via Radio-Tour. Der Betroffene: Hirschi. Nach einem System-Update funktionierte die Schaltung seines Velos überhaupt nicht mehr. «Es ist ärgerlich», sagte er höflich. Innerlich kochte der Rad-Diamant aus Ittigen. Nicht nur er. Mauro Gianetti, Team-Boss bei Hirschis Team UAE Emirates, reiste extra früher an, um sich dem Problem zu widmen. Die Lösung kam nicht, einmal warf Hirschi sein Rad in die Wiese. Und dann? Erwischte ihn Corona. Eine Tour zum Vergessen! Immerhin: Er fühlt sich bereits wieder sehr gut.

Stefan Bissegger (23): Keine Symptome, aber out! Der «Muni» aus dem Thurgau fährt eine angriffige Tour de Suisse, bei der Etappe nach Grenchen ist er gar solo unterwegs, wird aber 11 Kilometer vor dem Ziel geschnappt. Nicht so schlimm, er fokussiert sich voll auf das abschliessende Zeitfahren. Bloss: So weit kommt Bissegger nicht. In Locarno wird bekannt, dass er positiv getestet wurde. Ein Schock. «Ich habe keine Symptome», sagt er. Wie die anderen drei Schweizer fährt er nun zur Tour de France.

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