Auf einen Blick
- Bei der WM in Zürich sind sie für einmal Gegner
- Hirschi gewann die letzten 5 Rennen in Folge
- Pogacar feierte 22 Siege in der Saison 2024
Es ist eine zufällige Zahl, die Marc Hirschi (25) und Tadej Pogacar (26) verbindet: 22. So viele Siege haben der Berner und der Slowene gefeiert. Hirschi in seiner gesamten Karriere und Pogacar allein im Jahr 2024. Zeigt dies, wie viel schlechter der Schweizer ist?
Nein. Die Mehrheit aller Radprofis wäre froh, könnte sie in ihrer gesamten Karriere nur annähernd so viele Triumphe wie Hirschi feiern. Vielmehr sind die 22 Saisonsiege Pogacars eine Marke, die man vor einigen Jahren bei einem Nicht-Sprinter als Fantasie bezeichnet hätte. Mit knapp 26 Jahren – am Samstag feiert er Geburtstag – ist «Pogi» schon jetzt einer der Besten der Rad-Geschichte.
Hirschi fährt seit vier, Pogacar seit sechs Jahren für UAE Emirates. Der YB-Sympathisant stand dabei stets im Schatten des Rad-Superstars. Wie anderen Teamkollegen bleiben ihm oft nur die Krümel. Davon hat Hirschi genug – er wechselt nach dieser Saison für drei Jahre zum Schweizer Team Tudor.
Dennoch entwickelte sich zwischen Hirschi und Pogacar eine enge Bindung. Würde er den Double-Sieger (Giro und Tour de France) von 2024 gar als Freund bezeichnen? «Ja, das kann man so sagen. Ausserhalb des Sports sehen wir uns zwar nicht, aber wenn wir zusammen sind, haben wir es wirklich gut», so Hirschi.
5 Rennen, 5 Siege: Hirschi mit irrer Bilanz
Bereits am übernächsten Sonntag (29. September) muss Hirschi nicht mehr hinter Pogacar anstehen. Es spricht sogar viel dafür, dass er den Slowenen beim WM-Strassenrennen (273,9 km, 4470 Höhenmeter) bis aufs Letzte bekämpfen wird.
Weil Hirschi heiss ist – sehr heiss. Seine Bilanz der letzten fünf Rennen ist makellos, er gewann alle. Auch wenn es keine World-Tour-Events waren, ist das nur etwas: bärenstark. «Ich habe das Glück momentan auf meiner Seite», sagte Hirschi nach dem Triumph beim Memorial Marco Pantani bescheiden.
Pogacar dagegen triumphierte am Sonntag beim erstklassig besetzten GP in Montréal (Ka). Danach kündigte an: «Für die WM ist das eine grosse Motivation, das gibt mir Zuversicht. Ich kann Zürich kaum erwarten.»
«Tadej ist nie gestresst»
Sicher ist: Die Freundschaft zwischen Hirschi und Pogacar wird nicht leiden – egal, was bei der WM passiert. Hirschi: «Am Anfang mochten Tadej nicht alle. Aber das ist normal, wenn man so viel gewinnt.» Mittlerweile sei Pogacar einer der beliebtesten im Peloton – obwohl er immer noch sehr oft siege.
Weshalb? «Weil Tadej sehr offen ist und nie gestresst. Dazu ist er stets fair – auch dann, wenn er mal nicht vorne landet. Das wird von allen sehr geschätzt.»