Obwohl sportliche Leistungen für ihn sprechen
Vor Heim-WM ausgebootet: Zürcher Rad-Profi stinksauer

Obwohl Fabian Lienhard (31) die Selektionskriterien erfüllt, wird die Rad-WM in Zürich wohl ohne ihn stattfinden. Für den Zürcher ist das brutal.
Publiziert: 12.09.2024 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2024 um 13:35 Uhr
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Fabian Lienhard (rechts) war bei den letzten drei Weltmeisterschaften dabei. Ausgerechnet in Zürich wird er aber wohl fehlen.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Fabian Lienhard verpasst WM-Teilnahme in Zürich
  • Nationaltrainer Albasini bevorzugt Jacobs trotz Lienhards Erfüllung der Kriterien
  • Schweiz zu spät auf Platz 10 im Nationenranking vorgerückt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Fabian Lienhard (31) ist keiner, der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. Auch jetzt nicht. «Ich bin angefressen», sagt er. Der Grund für seine Enttäuschung: Er steht nicht im Aufgebot von Swiss Cycling für das WM-Strassenrennen am 29. September.

Lienhard: «Ich bin Zürcher, und das Rennen ist in Zürich. Diese Chance werde ich nie mehr bekommen. Die WM wäre ein Highlight meiner Karriere gewesen. Es tut weh.»

Sechs Fahrer hat Nationaltrainer Michael Albasini für den Saisonhöhepunkt selektioniert. Marc Hirschi (26) und Mauro Schmid (24) sind als Leader vorgesehen. Stefan Küng (30) dürfte auch eine geschützte Rolle einnehmen. Dazu kommen drei Helfer: Yannis Voisard (26), Silvan Dillier (34) und Johan Jacobs (28). Für Lienhard hat es keinen Platz – er ist nur als Ersatz vorgesehen, falls jemand sich verletzen oder krank werden sollte.

Selektionskriterien waren nicht entscheidend

«Ich finde, dass ich die ganze Saison lang einen guten Job gemacht habe. Meine Form ist auch jetzt gut. Aber ich muss es akzeptieren», sagt Lienhard. Brisant: Im Gegensatz zu Jacobs und Dillier erfüllte er die Selektionskriterien von Swiss Cycling. Diese besagen, dass Helfer wie er 2024 mindestens einen Top-20-Rang in einem Eintages- oder Etappenrennen der World Tour vorweisen müssen. Lienhard schaffte dies beim Tirreno–Adriatico mit den Rängen 10, 14 und 18 gleich dreifach. Jacobs und Dillier erreichten keine Top-20-Klassierung.

«Ich gönne es jedem, der dabei ist», sagt Lienhard. Dennoch findet er, dass er nach drei Weltmeisterschaften in Folge dem Team auch jetzt viel hätte bringen können. «Es hat nichts gegen Fabian gesprochen, sondern einfach mehr für andere», sagt Albasini. Der Thurgauer machte von seinem Trainierurteil Gebrauch und gewichtete dieses höher als die Selektionsrichtlinien.

Letztlich war es ein knapper Entscheid zwischen Jacobs und Lienhard. «Johan ist der offensivere Fahrer, Fabian hat seine Stärke beim Positionieren – aber das ist bei diesem WM-Kurs mit vielen Höhenmetern weniger gefragt.»

Schweiz zu spät auf Platz 10 vorgerückt

Übrigens: Derzeit liegt die Schweiz im Nationenranking auf Rang 10. Damit hätte man, so wie zum Beispiel Belgien, acht Fahrer an die WM schicken können.

Hätte? Genau. Denn der Stichtag war der 20. August, und da lag man noch nicht in den Top 10. Für Lienhard macht es die Sache nur noch bitterer.

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