Auf einen Blick
- Alessandra Keller humpelt nach Kreuzband-OP zur Sporthilfe-Gala
- Keller triumphierte zweimal im Gesamtweltcup trotz gerissenem Kreuzband
- Heim-WM 2025 in Crans-Montana bleibt das grosse Ziel
Dieses Bild weckt unschöne Erinnerungen. Alessandra Keller (28) humpelt auf Krücken zur Sporthilfe-Gala ins Hallenstadion, die Nidwaldnerin musste sich zwei Wochen zuvor das Kreuzband operieren lassen. Sie sagt zu Blick: «Es geht den Umständen entsprechend gut, ich bin ziemlich schmerzfrei.»
Zeitweise in ihrer Karriere war es ein gewohntes Bild, Keller lädiert zu sehen. Doch bei ihrem Aufstieg zu einer der weltbesten Mountainbikerinnen mit zwei Doppel-Gesamtweltcupsiegen (Short Track und Cross Country) 2022 und nun 2024 ging es fast vergessen, dass sich Keller durch eine harte Phase mit unglücklichen Verletzungen kämpfen musste – Knieverletzung beim Auto-Aussteigen und nur wenige Monate darauf bei einem Bike-Crash beide Hände gebrochen.
Beide Gesamtweltcup-Triumphe mit gerissenem Kreuzband
Doch diesmal ist alles etwas anders. Keller liess sich nach der so erfolgreichen Saison eine uralte Verletzung operieren. Es ist kaum zu glauben: Das Drama um ihr gerissenes Kreuzband ist schon sechs Jahre her. Es passierte im Training an der Heim-WM 2018 in Lenzerheide GR. Keller stürzte und verletzte sich am rechten Knie. Sprich: Alle ihre Erfolge fuhr die Nidwaldnerin mit kaputtem Kreuzband ein. Angefangen vom U23-WM-Titel direkt am Tag nach der Verletzung bis zu den beiden Doppel-Gesamtweltcupsiegen und ihrer ersten Olympia-Teilnahme in Paris (Rang 7).
Vor der «Nuit d’Or» in Zürich spricht Keller erstmals nach der OP über den Eingriff. Sie schildert, dass ihr Knie jahrelang unter Beobachtung stand. «Man hat immer in Betracht gezogen, dass es irgendwann eine Lösung geben muss. Doch es konnte gut stabil gehalten werden. Es ging stets darum, das Beste daraus zu machen. Das habe ich sicher gemacht», sagt die Nidwaldnerin, die sich als Weltnummer 1 in St. Gallen bei Arzt Pierre Hofer unters Messer legte.
Monatelang ohne Velo-Training
Warum nach jahrelanger konservativer Behandlung nun doch eine OP? Keller schildert, dass auch Olympia eine Rolle spielte. Jetzt steht der Mountainbike-Sport wieder ganz am Anfang des vierjährigen Zyklus bis Los Angeles 2028. «Wir haben gewisse Sachen neu analysiert. So ist der Entschluss gefallen, jetzt zu operieren.»
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Lieber jetzt eine intensive Reha, als wenn Olympia schon vor der Tür steht. Doch gerade mit ihren unliebsamen Erfahrungen aus der Vergangenheit weiss Keller, dass viel Arbeit auf sie wartet, um wieder die Form der abgelaufenen Saison zu erlangen. «Es ist ein langer Prozess. Es geht in ganz kleinen Schritten vorwärts», sagt Keller, die kurzerhand ihre Physiotherapeutin mit zur Sporthilfe-Gala genommen hat.
Man spürt: Energiebündel Keller kribbelt es, momentan nur an Krücken gehen zu können und ihr geliebtes Velo monatelang nicht fahren zu dürfen. Das soll bei einwandfreier Reha Ende Januar wieder möglich sein, sodass sie ihr gewohntes Südafrika-Camp im Winter als Aufbauphase nutzen kann. Die Heim-WM in Crans-Montana bleibt das grosse Ziel für 2025.