Nach Olympia-Hit folgt Bachelor-Studium
Annik Kälin ist die sportlichste Physiotherapeutin der Schweiz

Annik Kälin, die bei den Olympischen Spielen in Paris im Siebenkampf brillierte, steht kurz vor dem Abschluss ihres Physiotherapie-Studiums. Die Bündnerin bleibt ihrer Heimat treu und trainiert weiterhin mit ihrem Vater Marco.
Publiziert: 08.11.2024 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2024 um 14:36 Uhr
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Annik Kälin beim Speerwurf an den Olympischen Spielen: Die Bündnerin holte den glanzvollen vierten Rang im Siebenkampf.
Foto: imago
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Eigentlich kommt Annik Kälin (24) aus dem falschen Kanton. Denn Bündnerinnen und Bündner scheinen vermeintlich prädestiniert, an Olympischen Winterspielen durchzustarten. Doch Kälin aus Grüsch GR tat es stattdessen an den Sommerspielen in Paris – überragender vierter Rang im Siebenkampf und mit 6639 Punkten ein Schweizerrekord. 

«Das ist die Traumvorstellung, dass am Tag X einfach alles aufgeht. Da bin ich einfach mega dankbar dafür», sagt Kälin zu Blick. Als sie zuletzt aber im Hallenstadion am Spass-Event Super10Kampf der Sporthilfe (Ausstrahlung am 23.11., 20.10 Uhr auf SRF1) dabei ist, ist das Siebenkampf-Märchen von Paris nur noch eine schöne Erinnerung an den Sommer.

Kälins Fokus aktuell? Der liegt auf ihrer Ausbildung. Die Mehrkämpferin absolviert an einer Fachhochschule in Landquart GR ein Physiotherapie-Studium. «Es tut gut, den Kopf auch mal bei einem anderen Thema zu haben als bei der Leichtathletik», sagt Kälin.

Die Ziellinie im Studium ist in Sichtweite

Aktuell ist sie im letzten Praktikum, es ist ein 50-Prozent-Pensum im Büro. Wegen des Sports konnte sie ihre Blöcke flexibel gestalten und jeweils über den Sommer mit der Ausbildung aussetzen. Mit dem flexiblen System ist Kälin länger in der Ausbildung als Klassenkameradinnen und -kameraden, doch jetzt hat die Weltklasseathletin auch beim Studium die Ziellinie vor sich. 

«Im Januar bin ich fertig und habe dann den Bachelor geschafft», schildert Kälin, «mir war es sehr wichtig, die Ausbildung abzuschliessen und etwas für später in der Hand zu haben.»

Eine bärenstarke Saison – neben dem Olympia-Hit lieferte Kälin an der EM in Rom im Juni auch noch einen Schweizerrekord im Weitsprung – und bald den Bachelor im Sack. Die neue Saison kann für die sportlichste Physiotherapeutin der Schweiz kommen. Ob 2025 die im Prinzip erste Saison als Vollprofi wird, weiss die Bündnerin noch nicht. «Ich lasse es auf mich zukommen, ob ich neben dem Sport wieder etwas anpacke», sagt sie. 

Unzertrennliches Duo mit Trainer-Vater Marco Kälin

Klar ist: Die Sommersportlerin bleibt voll in der Bündner Heimat verwurzelt. Kälin trainiert vor allem in Landquart und daheim im Kraftraum. Die kurzen Wege als Vorteil. Wie gehabt mit Vater und Trainer Marco an ihrer Seite. «Damit konnten wir nie rechnen. Wir zwei aus einem Dorf im Graubünden haben mit Leichtathletik angefangen, weil wir Freude daran hatten. Und nun waren wir an Olympia.»

Dann lässt Kälin durchblicken: Los Angeles 2028 ist bereits im Hinterkopf. Im Fokus bleibt der Mehrkampf. Da scheint ihr Potenzial im weltweiten Vergleich grösser als im Weitsprung, dem sie aber treu bleiben wird.

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