Darum gehts
- Bidon-Attacke auf Van der Poel bei Paris-Roubaix sorgt für Diskussionen
- Silvan Dillier stürzte nach Kollision mit Mechaniker, blieb unverletzt
- Norwegerin Sigrid Haugset fuhr 71 Kilometer mit gebrochener Hüfte
Die Bidon-Attacke auf Mathieu van der Poel (30) bei Paris-Roubaix gibt nach wie vor zu reden. «Das war versuchter Totschlag», meinte der spätere Sieger. Ob der Holländer Klage einreichen wird, ist offen. Der Zuschauer hat sich mittlerweile der Polizei gestellt. Elf andere Fahrer erwischte es schlimmer, sie gingen zu Boden und brachen sich Hände, Schlüsselbeine und Arme.
Der Thurgauer Stefan Küng (31) knallte nach einem Sturz aufs Gesicht und musste genäht werden. Und auch ein weiterer Schweizer donnerte auf die Kopfsteinpflaster: Silvan Dillier (34). «Ich dachte zuerst, mein Finger sei gebrochen. Aber die Röntgenbilder haben gezeigt, dass er wohl nur disloziert war. Nichts passiert, alles gut.»
Doch wie hat er seinen Crash erlebt? Im Video ist zu sehen, wie der Aargauer in hohem Tempo am Auto eines Teamfahrzeugs vorbeifährt. Der Mechaniker hat offensichtlich einem Fahrer mit Defekt geholfen. Dann macht er einen entscheidenden Fehler, als er versucht, das kaputte Velo aufs Autodach zu heben. «Er hat nicht geschaut, ob noch Fahrer an der Autokolonne vorbeifahren, lief einfach vor dem Fahrzeug durch und nahm mich mit. Es ist halt scheisse gelaufen.»
Attacke auf Van der Poel? «War schockiert»
Groll hegt Dillier, seit Jahren einer der wichtigsten Helfer Van der Poels, aber nicht. «Der Mechaniker hat sich entschuldigt und gesagt, dass es ihm sehr leidtut. Bei einem so hektischen Rennen passieren halt solche Unfälle.»
Deutlich weniger Verständnis hat der zweifache Familienvater für den Zuschauer, der Van der Poel die Wasserflasche ins Gesicht warf. «Ich war schockiert, als ich nach dem Rennen die Bilder gesehen habe. Das ist komplett daneben», so Dillier.
Norwegerin fuhr 71 Kilometer mit gebrochener Hüfte
Auch beim Rennen der Frauen am Samstag gab es drei Stürze mit Verletzungsfolge. Der heftigste betraf die Norwegerin Sigrid Haugset (26). Nach einem Crash fuhr sie trotz gebrochener Hüfte die 71 Kilometer bis zum Ziel.
Danach meinte Haugset: «Im Nachhinein betrachtet war es wahrscheinlich nicht die beste Idee, weiterzumachen, aber gleichzeitig weiss man nicht, wie schlimm die Verletzung ist. Und es ist Roubaix, also wollte ich ins Ziel.»