Darum gehts
- Stefan Küng stürzt bei Paris-Roubaix, fährt trotz Verletzungen weiter
- Küng verliert Kontrolle auf Kies, blutet stark im Gesicht
- Thurgauer verliert 8:18 Minuten und landet auf dem 43. Rang
Mehr Spektakel als beim diesjährigen Klassiker Paris-Ruobaix geht kaum. Weltmeister Tadej Pogacar (26) stürzt im Kampf um den Sieg. Dominator Mathieu van der Poel (30) wird bei seiner Siegesfahrt von einem unverbesserlichen Fan mit einem Bidon beworfen und das Schweizer Rad-Ass Stefan Bissegger (26) fährt lange mit den Top-Namen ganz vorne mit, ehe ihn ein Defekt brutal ausbremst.
Ein grosses Schweizer Drama geschieht aber scheinbar, ohne dass davon jemand Notiz nimmt. Mittendrin: Stefan Küng (31) – mal wieder, ist man versucht zu sagen. Bei einer leichten Linkskurve verliert er die Kontrolle über sein Velo und knallt mit voller Wucht mit dem Gesicht auf die Kopfsteinpflaster. Ein folgender Fahrer donnert über ihn hinweg.
In der TV-Übertragung ist Küngs Crash kein Thema. Erst später kursieren im Netz Bilder des Ostschweizers, wie er mit blutverschmiertem Gesicht das Rennen zu Ende fährt. Aufgeben? Das Wort scheint im Vokabular von Küng inexistent zu sein. Auch an diesem Sonntag im Norden Frankreich ist dies so.
Mit blutverschmiertem Gesicht ins Ziel
Zehn Sekunden bleibt Küng liegen, dann setzt er sich hin. Weitere zehn Sekunden danach steht er wieder und richtet sein Velo. Die Zuschauer helfen, viele winken den folgenden Fahrern zu, damit sie abbremsen. Küng fährt mit blutverschmiertem Gesicht weiter und erreicht 15 Kilometer später das Ziel.
Er verliert 8:18 Minuten und landet auf dem 43. Rang. Nein, so hatte sich Küng sein zehntes Paris-Roubaix nicht vorgestellt. Aber wie geht es ihm? «Alles gut, ich bin wieder zusammengeflickt», schreibt er seinem Manager gegen Abend, nachdem er sich mit einigen Stichen nähen liess.
Warum kam es überhaupt zum Sturz?
Am Montagmorgen meldet sich Küng bei Blick. «Das war nichts Heroisches, überhaupt nicht. Es ist nichts Wildes. Ich habe einen Schnitt an der Nase und das Kinn geschürft. Dann blutet es halt ziemlich fest und sieht gfürchig aus. Aber es fehlten noch 15 Kilometer, also konnte ich schon noch bis nach Roubaix fahren», so der Thurgauer.
Doch was führte überhaupt zum Sturz? Er habe die Gefahr überhaupt nicht kommen sehen, erzählt der Leader von Groupama-FDJ. «Es hatte ein wenig Kies an dieser Stelle. Mit dem Vorderrad bin ich wohl darauf weggerutscht – es ist einfach blöd gelaufen.»
Küng erlitt auch einen Vorderradschaden
Tatsächlich ist es nicht der Tag des besten Schweizer Klassiker-Fahrers der letzten Jahre. Schon vor dem Wald von Arenberg, dieser Passage mit besonders schlechten Pavés, ist er etwas zu weit hinten. Überholen kann er dann nicht mehr. Und als er später in der zweiten Gruppe hinter der Spitze liegt und sich gut fühlt, erleidet er einen Vorderradschaden und verliert so den Anschluss. Der Sturz ist dann das negative Tüpfelchen auf dem I.
Als Nächstes will Küng bei der Tour de Romandie (29. April bis 4. Mai) starten. «Ob wir bei diesem Plan bleiben, bespreche ich in den nächsten Tagen mit dem Team», so Küng.