Kambundji hat über 200 m keine Chance auf eine Medaille
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Rang 7 im Olympia-Final:Kambundji hat über 200 m keine Chance auf eine Medaille

Das waren meine Glücksbringer
Kambundji lüftet ihr Klunker-Geheimnis

Drei Final-Qualis, drei egalisierte Schweizer Rekorde, ein neuer Schweizer Rekord: Mujinga Kambundji zeigte grosse Olympische Spiele. Jetzt zieht sie Bilanz – auch mit Blick auf ihre glänzenden Glücksbringer.
Publiziert: 11.08.2021 um 10:21 Uhr
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Eines der Schweizer Gesichter dieser Spiele: Sprinterin Mujinga Kambundji.
Foto: Getty Images
Emanuel Gisi

Mujinga Kambundji (29) hat in Tokio Geschichte geschrieben. Als erste Schweizer Sprinterin stand sie in drei Olympia-Finals, lief auf so hohem Level wie noch nie. Auch ohne Medaille ist die Bernerin darum eines der Schweizer Gesichter dieser Spiele. Ein Gesicht, das meist Grund zum Strahlen hatte. Etwas aber war immer anders: der Schmuck. Ihre Ohrringe sind Kambundjis ganz persönliche Glücksbringer. «Die wähle ich jedes Mal spontan aus», sagte sie vor den Spielen und brachte ein ganzes Schmuckkästchen mit nach Tokio. Ein guter Grund also für die definitive Bilanz aus Sport- und Schmuck-Sicht. Aber eine Frage vorweg: Macht Schmuck eine Sprinterin nicht langsamer? Kambundji lacht und sagt: «Ich denke nicht. Um Leistung zu bringen, muss man sich gut fühlen. Ich fühle mich gut, wenn ich das Gefühl habe, ich sehe gut aus. Dazu gehört für mich der Ohrschmuck.» Hier lässt sie die Spiele aus ihrer Sicht noch einmal Revue passieren:

100 m, Finaleinzug und Platz 6

Historischer Tag: Am 31. Juli läuft Kambundji in den Olympia-Final über 100 m.

«Diese Ohrstecker hatte ich bei meinem Bronze-Lauf an der WM in Doha bereits an. Damals haben sie mir schon Glück gebracht. Und sie passen zu mir: Ich mag Gold. Darum habe ich sie für den 100er-Vorlauf ausgesucht. Auf der Bahn habe ich dann gleich meinen Schweizer Rekord egalisiert, also habe ich sie im Halbfinal und im Final auch anbehalten. Sportlich betrachtet habe ich mir mit dem Finaleinzug einen Traum erfüllt, das war eine grosse Leistung. Im Nachhinein habe ich mich genervt, dass ich mich nach dem Final nicht so richtig freuen konnte. Ich hatte an dem Abend das Gefühl, ich hätte schneller laufen können. Das habe ich immer noch, aber einen Tag später habe ich dann schon auch realisiert, dass ich etwas grosses erreicht habe. Ein Olympia-Final über 100 m, das ist riesig. Dass mit Ajla Del Ponte eine weitere Schweizerin dabei war, ist noch verrückter.»

200 m, Finaleinzug und Platz 7

Nächste Weltklasse-Leistung: Kambundji nach dem Final über 200 m (mit der Amerikanerin Gabrielle Thomas).

«Auch diese Ohrstecker sind ein bisschen ein Klassiker bei mir. Wie die meisten der Teile, die ich im Wettkampf trage, waren sie günstig, sie haben vielleicht 10 oder 15 Franken gekostet. Wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, dann kaufe ich es. Marke und Prestige sind mir da nicht so wichtig – auch wenn ich mir in den letzten Jahren natürlich schon auch ein bisschen edlere Sachen leisten konnte. Vom Niveau her habe ich auch über 200 m einen Sprung nach vorne gemacht. Ich laufe jetzt konstant starke Zeiten, es brauchte nicht einen Exploit, um in den Final zu kommen. Das ist jetzt mein Level, ich kann einen Vorlauf auch einmal locker laufen. Nach dem 200er-Final war ich zufriedener als nach dem 100er. An dem Tag war für mich einfach nicht viel mehr drin.»

4x100m-Staffel, Schweizer Rekord im Vorlauf

Schweizer Rekord: Im Staffel-Vorlauf lief es für Kambundji und ihre Kolleginnen glänzend.

«Da hatte ich den Ring mit den Glitzersteinchen an. Ich hatte an dem Tag Lust auf etwas Glänzendes. Glänzend ist auch sportlich das Stichwort: wir haben einen neuen Schweizer Rekord 4x100-m-Rekord aufgestellt, ohne voll ins Risiko gehen zu müssen.»

4x100m-Staffel, Platz 4 im Final

Bitterer Moment: Der Traum von der Staffel-Medaille ist für Kambundji (hier mit Salomé Kora) beim letzten Wechsel geplatzt.

«Am nächsten Tag hatte ich Lust, etwas anderes anzuziehen. Es wurde ein enttäuschender Tag. Wir wussten im Vorfeld, dass wir eine gute Chance auf eine Medaille haben. Natürlich war uns klar, dass die anderen auch stark sind und dass alles passen muss. Wir waren dran, und dann hat der letzte Wechsel mit Salomé Kora und mir nicht so gepasst, wie wir wollten. Das ist extrem schade, gleichzeitig werden wir nie wissen, ob es mit einem perfekten Wechsel zu Bronze gereicht hätte. Jetzt ist es der vierte Platz bei Olympia geworden – das ist nüchtern betrachtet immer noch eine grosse Leistung des ganzen Quartetts: von Salomé, Ajla, Riccarda Dietsche und mir.»

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