Die Nummer 13, für viele auch als Unglücksnummer verschrien, ist für Beat Feuz einmal mehr ein Goldtreffer. Kurios: Im Weltcup hat der bald 35-Jährige mit dieser Nummer noch nie gewonnen – die meisten seiner Siege hat der vierfache Abfahrts-Gesamtweltcupsieger mit der 9, der 7 und der 5 eingefahren.
Aber bei Titelkämpfen bringt ihm die 13 Glück. 2017 gewann er mit dieser Nummer in St. Moritz bereits WM-Gold. Hat er darum für die Olympiaabfahrt wieder auf die 13 gesetzt? «Ich gehe bei der Wahl der Nummern immer nach demselben Schema vor», verrät Feuz. «Eine erste Richtung gibt mir meine Freundin mit ihren Analysen aus dem Training vor. Danach bleiben meistens noch zwei Nummern zur Auswahl übrig. Danach setzte ich mich noch einmal mit Speed-Cheftrainer Trainer Reto Nydegger zusammen, um diesen Prozess zu finalisieren.»
Deshalb hat Beat vor Rührung geweint
Seine grosse Liebe Katrin hat also einmal mehr die goldene Richtung vorgegeben. Sie ist die grosse Stütze des Abfahrers. Und sie hat möglicherweise 2012 seine Rennfahrer-Laufbahn gerettet. Gut möglich, dass er nach dem schweren Infekt im linken Knie seine Karriere hätte beenden müssen, wäre da nicht die Unterstützung der ehemaligen Weltcup-Slalomfahrerin gewesen. Die beiden haben sich 2007 bei der Junioren-WM in Zauchensee kennen und lieben gelernt – und jetzt, rund 15 Jahre später sorgt sie für ein emotionales Highlight in Beats Karriere.
Der sonst so coole Abfahrts-Held bricht vor lauter Rührung in Tränen aus, als er nach seiner Gold-Fahrt mit Katrin am Telefon spricht und die beiden Töchtern Clea und Luisa per Facetime sehen kann. «Katrin opfert so viel Zeit für mich, sie arbeitet viel mehr als ich. Und nun ist sie ganz allein mit zwei kleinen Mädchen zu Hause. Jeder, der selber Kinder hat, weiss, wie zäh das sein kann. Sie meistert das bravourös. Und ich möchte ihr einfach danke sagen, dass sie alles dafür tut, dass ich am Start stehen kann, ohne dass ich mir Gedanken machen muss.»
Erstes Bier um 6.30 Uhr
Für seinen Erfolg von entscheidender Rolle sind neben Katrin auch Beats Eltern. Hedi und Hans, die damals ihre hart erarbeitete Viertelmillion nicht wie ursprünglich geplant in eine neue Scheune, sondern in die Förderung ihres talentierten Buben investiert haben.
Vater «Housi» hat sich die jüngste Heldentat seines Juniors zusammen mit einem Kollegen daheim in der guten Stube in Bumbach-Schangnau angeschaut. Gegenüber Blick gesteht er: «Zur Feier des Tages habe ich schon um 6.30 vor der Arbeit im Kuhstall ein Bier getrunken.»
Es ist ein geschichtsträchtiger Sieg, auf den der Feuz-Clan da anstossen durfte – denn Beat ist seit dem Franzosen Jean-Claude Killy (78) der Erste, der die vier wichtigsten Abfahrten (Olympia, WM, Lauberhorn und Kitzbühel) gewinnen konnte. Der mehrfache Kitzbühel-und Lauberhorn-Triumphator Franz Klammer (68) wurde zwar bei seinem Olympiasieg 1976 auch als Weltmeister ausgerufen (bis 1980 zählte Olympia bei den Alpinen gleichzeitig als WM). Eine reine WM-Abfahrt hat der Österreicher aber nie gewonnen.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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