Hat die Zeitmessung einen Schaden? Es ist im Spätsommer 2005, als sich der Schweizer Technik-Trainer Sepp Brunner diese Frage im Trainings-Camp in Argentinien stellt. Ausschlaggebend sind die Zeiten eines bis dato völlig unbekannten Emmentalers, der auf den Namen Beat Feuz hört.
«Das wir Beat damals nach Südamerika mitgenommen haben, war Zufall» erinnert sich Brunner. «Nur weil sich Silvan Zurbriggen verletzt hatte, wurde ein Platz frei. Wir haben uns dafür entschieden, diese Lücke mit einem Nachwuchsfahrer zu füllen. Und weil der Völkl-Servicemann am meisten Kapazität hatte, haben wir einen Burschen ausgesucht, der damals von Völkl ausgerüstet wurde. Und das war eben der 17-jährige Beat».
Mehr Casino als Kondi-Training
Und weil für diesen Lückenfüller gleich im ersten Riesenslalom-Training bombastische Zeiten gemessen werden, beginnt Brunner der Stoppuhr zu misstrauen. «Ich hatte mit Dani Albrecht und Marc Berthod zwei absolute Top-Talente in der Mannschaft, darum konnte ich es kaum glauben, dass dieser Feuz schneller war.»
Zumal dieser Jungspund anfänglich nicht wie ein seriöser Rennfahrer daher kam. «Während ich Albrecht und Berthod nach den Ski-Trainings regelmässig im Fitness-Zentrum von unserem Mannschaftskollegen-Hotel angetroffen habe, war Beat dort nie gesehen. Irgendwann habe ich dann herausgefunden, dass er die meiste Zeit im Casino von Ushuaia verbrachte.»
Brunner beginnt dennoch immer mehr auf den Schangnauer Bauernsohn zu setzen und wird 2012 mit dem ersten Triumph am Lauberhorn belohnt. Doch ein halbes Jahr später folgt der grosse Schock. Aufgrund eines Infekts, verliert der «Kugelblitz» fast sein linkes Bein. Aber weil Coach Brunner zusammen mit Beats Lebensgefährtin Katrin Triendl den perfekten Reha-Trainingsplan konzipiert, wird alles wieder gut und Feuz kann den Anschluss an die Weltspitze wiederherstellen.
Die leidige «Tschau-Sepp»-Episode
Nach der Abfahrts-Goldmedaille 2017 bei der Heim-WM in St. Moritz verliert Feuz aber seinen grossen Mentor. Brunner wird nach Meinungsverschiedenheiten mit der Swiss-Ski-Führung entlassen. «Beat hat mir in dieser Situation bewiesen, dass er auch als Mensch ein ganz Grosser ist, in dem er sich bei der Verbandsspitze gegen meine Absetzung wehren wollte. Ich habe ihm aber gesagt, dass er das bleiben lassen soll, weil ich mit gewissen Leuten von Swiss Ski sowieso nicht weiterarbeiten wollte».
So ging der gebürtige Steirer zurück in die Heimat. Und als Abfahrts-Chef der Österreicher wird der bald 64-Jährige nun alles unternehmen, damit sein einstiger Schützling im Kampf um den Olympiasieg von Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr. Daniel Hemetsberger und Max Franz ausgebremst wird. Aber Beat Feuz versprüht vor der Olympia-Abfahrt am Sonntag Zuversicht: «Abgesehen von ihrer Windanfälligkeit gefällt mir diese Piste wirklich sehr gut. Zumal die Strecke keine groben Schläge aufweist, was meinem lädierten Knie besonders zu Gute kommt.»
Aber kann sich der bald 35-Jährige auch gegen diesen üblen China-Wind durchsetzen? Oder wird Beat Feuz auf dem Weg zum Abfahrts-Olymp vielleicht doch von Sepp Brunners Ösis gestoppt?
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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