Das nennt man dann wohl Generationenwechsel!
An dem Tag, an dem Tom Lüthi (35) das letzte Rennen seiner Karriere fährt, schafft in der kleinen Moto3-Klasse ein Pilot seinen allerersten Sieg in einem WM-Rennen: Der 18-jährige Spanier Xavier Artigas triumphiert in Valencia.
Ein Junger siegt, ein Alter geht. Was das mit Lüthi zu tun hat? Der Berner ist neuer Boss von Artigas. Lüthi wird in seinem neuen Leben nach dem Rücktritt Sportchef beim deutschen Moto3-Team Prüstel. Das ist der Rennstall, wo bis zu seinen tödlichen Unfall auch schon Lüthis Zögling Jason Dupasquier (†19) gefahren ist.
Mit dem Schweizer Ex-Weltmeister an Bord wird das Team neu aufgestellt. Der deutsche Teamchef Florian Prüstel sagt: «Ich habe lange nach jemandem gesucht, der als authentischer Experte die Betreuung unserer Fahrer übernehmen kann. Mit seiner Erfahrung weiss Tom genau, worauf es gerade in jungen Jahren am Karriereanfang ankommt.»
Lüthi bekommts mit Spanier-Duo zu tun
Lüthi bekommt im neuen Job nicht nur Valencia-Sieger Artigas unter seine Fittiche. Sondern mit Carlos Tatay (18) gleich noch einen zweiten Spanier. «Einen Spanischkurs mache ich aber deswegen nicht. Wir werden englisch reden», sagt Tom.
Richtig international wirds aber bei der Töff-Marke, die Lüthis neuer Arbeitgeber 2022 an den Moto3-Start bringt. Es ist die chinesische Marke CF Moto. Dieser Hersteller taucht zum ersten Mal in der Töff-WM auf. Die Chinesen gehören zum gleichen Konzern wie die erfolgreichen Moto3-Marken KTM, Husqvarna und GasGas, man hilft sich gegenseitig.
Lüthis Zukunft wird also ziemlich exotisch. Aber er nimmts gelassen und lässt die neue Aufgabe auf sich zukommen. Offizieller Arbeitsbeginn beim Prüstel-Team ist der 1. Januar. Lüthi: «Für mich wird vieles neu sein, ich werde vieles lernen müssen. Aber ich freue mich sehr auf die neue Rolle und gebe gerne meine Erfahrung an junge Piloten weiter!»
Das macht Tom ja auch als Manager für das Schweizer Nachwuchstalent Noah Dettwiler (16), den Bruder seiner Freundin Noëlle. Dettwiler soll sich 2022 in der Junioren-WM weiter entwickeln, ehe ein allfälliger Einstieg in den GP-Zirkus zum Thema wird.