Darum war Valentino Rossi der Grösste
Der Töff-Dottore sagt nach 26 Jahren Ciao!

Er ist der Roger Federer des Töff-Sports. Nun fährt Valentino Rossi in Valencia seinen letzten Grand Prix. Er hinterlässt eine riesige Lücke.
Publiziert: 13.11.2021 um 13:43 Uhr
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Ciao, Dottore! Töff-Ikone Valentino Rossi verlässt die WM nach unfassbaren 26 Saisons.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach aus Valencia

Die Töff-WM verliert am Sonntag ihre Lichtgestalt. Denn nicht nur Ex-Weltmeister Tom Lüthi (35) startet in Valencia zu seinem letzten GP. Zwei Stunden nach der letzten Moto2-Runde des Schweizers fährt auch Valentino Rossi (42) seine letzten Meter als MotoGP-Rennfahrer.

Der Rossi-Rücktritt. Ein Erdbeben in der Töff-Welt. Der Grösste geht nach unfassbaren 26 WM-Jahren, neun WM-Titeln und 115 GP-Siegen – der Töff-Zirkus verliert mit dem Italiener seinen Fixstern. Sein Idol. Seinen «Dottore». Ein GP ohne Rossi? Eigentlich unvorstellbar. Ab 2022 drohen sinkende TV-Einschaltquoten.

Keiner hatte eine längere Karriere. Der Italiener war die Ausnahmefigur wie früher Michael Schumacher in der Formel 1 oder Roger Federer im Tennis. «Ich wollte das letzte Rennen normal angehen. Aber das war nicht möglich», sagt Rossi in Valencia, weil er sich vor Würdigungen kaum retten kann.

Jahrzehntelanger Hype um Rossi

Obwohl der letzte Titel bereits zwölf Jahre her ist und sein letzter Sieg von 2017 datiert, blieb Rossi bei den Fans die Nummer 1. Er wäre gerne noch weitergefahren, aber die mageren Resultate diese Saison nötigten den «Dottore» zur letzten Sprechstunde.

Warum der jahrzehntelange Rossi-Hype? Klar. Da ist sein Riesentalent. Schon in seiner Debüt-Saison 1996 siegt er erstmals, 1997 ist er erstmals Weltmeister und steigt schon 2000 in die Königsklasse auf, die er im Sturm erobert.

Aber der ewig junge Töff-Lausbub ist mehr als ein schneller Pilot. Er macht die Rennen zur Show, die MotoGP erlebt mit und dank ihm eine goldene Ära. Rossi ist authentisch, hat viel Charme, klopft Sprüche. Er trug schrille Frisuren und inszenierte nach Siegen auf der Auslaufrunde verrückte Jubelaktionen. «Das Schöne an meiner Karriere ist, dass sehr viele Leute begonnen haben, wegen mir den Sport zu verfolgen», sagt Rossi.

Einst der begehrteste Single Italiens

Auch wenn er die 15 WM-Titel und 122 GP-Siege von Giacomo Agostini (79) nicht knackte: Rossi ist dennoch der Grösste aller Zeiten. Er ist im Gegensatz zu Agostini nicht gleichzeitig in mehreren Klassen angetreten, hat den Sport auf ein neues Niveau gehoben und fuhr immer gegen starke Gegner.

Er wird vor allem in seiner Heimat zu einem Super-Promi. Gilt teilweise als begehrtester Single Italiens. Vor seiner aktuellen Freundin Francesca Sofia Novello (26) hat er nur eher kurze Beziehungen, immer wieder gabs Gerüchte über Techtelmechtel mit Models und Schauspielerinnen.

Mit legendären und teils als offene Feindschaft gelebten Duelle gegen Max Biaggi, Sete Gibernau, Casey Stoner, Jorge Lorenzo und Marc Marquez polarisierte Rossi aber auch immer wieder auf der Strecke. Jetzt dreht er in Valencia seine letzten Runden. Nächstes Jahr wird er erstmals Vater und fährt Autorennen. Er sagt: «Ab Montag habe ich ein anderes Leben.»

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