Das Szenario ist eigentlich völlig absurd. MotoGP-Superstar Marc Marquez (30) plant, seinen mit vielen Millionen vergoldeten Platz im Honda-Werksteam wegzuschmeissen und 2024 für ein kleines italienisches Privatteam zu starten.
Über den bevorstehenden Wechsel berichten die Fachmedien übereinstimmend. Es wäre eine Transfersensation, wenn Marquez nächste Saison bei Gresini-Ducati als Teamkollege seines Bruders Alex (27) die MotoGP aufmischt. Das ist etwa so, als ob in der Formel 1 ein Pilot bei Ferrari kündigt und lieber für Sauber fährt.
Aber was auf dem Papier ein Irrsinn ist, kann für Marquez die Karriere neu lancieren. Denn der achtfache Weltmeister will wieder das machen, was ihn zu einem der grössten Töff-Rennfahrer aller Zeiten gemacht hat: GP-Siege holen.
Der Serien-Weltmeister fährt hinterher
Seit zwei Jahren hat der frühere Dauersieger keinen Grand Prix gewonnen. Auch wegen seiner vielen Verletzungen – aber auch, weil sein Langzeitarbeitgeber Honda technisch den Anschluss verpasst hat. Marquez belegt aktuell WM-Rang 16. Ein Hohn für den Ausnahmekönner. Der Serien-Weltmeister ist ein Hinterherfahrer geworden und hat im Fahrerlager seit Wochen alle Mühe zu verbergen, wie sehr er die Schnauze voll von Honda hat.
Es sind längst die Maschinen von Ducati, die in der MotoGP rocken. Die Top-3 in der WM belegt Ducati komplett, unter den Top-10 sind es sechs Ducati-Piloten. Deshalb arbeitet Marquez und sein Management seit Monaten hinter den Kulissen am Abgang.
Rossis neun WM-Titel werden wieder zum Thema
Der mit Abstand grösste Name im MotoGP-Feld will zu Ducati. Und weil es in der MotoGP eben nicht derart grosse Unterschiede wie in der Formel 1 zwischen Werks- und Privatteams gibt, gibt Marquez für eine geleaste Ducati seinen Status als Honda-Werkspilot gerne auf. Er weiss nicht zuletzt durch seinen Bruder Alex, der jetzt schon bei Gresini-Ducati fährt, dass das vom italienischen Töffhersteller gelieferte Material gut genug für Podestplätze ist.
Dennoch war es lange undenkbar, dass Marquez in der MotoGP einmal nicht als offizieller Werksfahrer unterwegs sein wird. Doch nun ist die Konstellation im Feld so, dass er bei Ducati sogar als Privatpilot wieder vom letzten grossen Ziel seiner Karriere träumen kann: Valentino Rossi (44) mit dessen neun WM-Titeln einzuholen.