Kalender-Revolution im Mountainbike
Nur noch vier Weltcup-Rennen in Europa!

Jetzt schlägt die neue Expansionsphilosophie der neuen Mountainbike-Promoter voll durch. Die Cross-Country-Stars wie Nino Schurter und Co. haben nur noch vier statt sechs Weltcup-Rennen in Europa.
Publiziert: 31.10.2023 um 07:58 Uhr
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Ab in die Walliser Berge: Olympiasiegerin Jolanda Neff testete im Training schon mal die Weltcup- und WM-2025-Strecke in Crans-Montana.
Foto: Crans-Montana/Pat Guller
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Für die Schweizer Mountainbike-Fans ist es keine Überraschung, dass der Weltcup 2024 nicht mehr in Lenzerheide GR Halt macht. Wegen der WM 2025 in Crans-Montana VS rücken die Walliser wie üblich für eine Hauptprobe im Jahr vor der WM in den Kalender. 

Doch abgesehen von der logischen Schweizer Rochade ist der neue Weltcup-Kalender eine Revolution. Von acht Rennen findet die Hälfte in Übersee statt. In Europa fliegen traditionelle Destinationen wie Leogang (Ö) raus. Von sechs Europa-Events bleiben nur vier übrig. 

Bike-Legende Thomas Frischknecht (53) ist im Scott-Rennstall Teamchef von Nino Schurter (37) und sagt: «Die meisten Weltcup-Teams kommen aus Europa. Dass gleich die Hälfte der Rennen in Übersee stattfinden, ist nicht gerade ein Vorteil. Denn unser Markt ist in Europa, auch derjenige unserer Sponsoren.» Doch es gibt auch Topteams aus den USA – wie Jolanda Neffs Arbeitgeber Trek. 

Neue Vermarktung des amerikanischen TV-Riesen

Hinter der Kalender-Revolution stecken die neuen Vermarkter von Warner Bros. Discovery Sports. Die Amis sind Anfang Jahr eingestiegen und wollen Mountainbike auch auf den TV-Kanälen des Riesenkonzerns (u.a. Eurosport) gross machen. 

Cross-Country-Kalender 2024

Weltcup:

12.–14. April: Mairiporã (Brasilien)

19.–21. April: Araxá (Brasilien)

24.–26. Mai: Nove Mesto (Tschechien)

14.-15. Juni: Val di Sole (Italien)

21.–23. Juni: Crans-Montana (Schweiz)

5.–7. Juli: Les Gets (Frankreich)

27.–29. September: Lake Placid (USA)

4.–6. Oktober: Mont-Sainte-Anne (Kanada)

Olympische Spiele:

28./29. Juli: Paris (Frankreich)

WM:

28. August–1. September: Vallnord (Andorra)

Weltcup:

12.–14. April: Mairiporã (Brasilien)

19.–21. April: Araxá (Brasilien)

24.–26. Mai: Nove Mesto (Tschechien)

14.-15. Juni: Val di Sole (Italien)

21.–23. Juni: Crans-Montana (Schweiz)

5.–7. Juli: Les Gets (Frankreich)

27.–29. September: Lake Placid (USA)

4.–6. Oktober: Mont-Sainte-Anne (Kanada)

Olympische Spiele:

28./29. Juli: Paris (Frankreich)

WM:

28. August–1. September: Vallnord (Andorra)

2024 gibts zum Saisonauftakt an zwei aufeinander folgenden Wochenenden gleich zwei Rennen in Brasilien. Zum Saisonende dann mit den USA und Kanada der zweite «Double-Header» in Übersee, ebenfalls gleich hintereinander. So würden für die Trips die Budgets wenigstens im Rahmen bleiben, stellt Frischknecht fest. 

Olympia und WM finden 2024 in Europa statt

Auch Ex-Profi Ralph Näf (43), als Thömus-Teamchef von Alessandra Keller (27), Mathias Flückiger (35) und Lars Forster (30), kann mit der Kalender-Revolution leben. Denn er sagt: «Der Schwerpunkt unseres Jahres bleibt dennoch in Europa. Denn wir haben die Olympischen Spiele in Paris und die WM in Andorra. Dazu kommen die Rennen der ÖKK Bike Revolution in der Schweiz, die direkt unter dem Weltcup eingestuft sind.»

Doch die beiden Schweizer Teambosse blicken dennoch etwas sorgenvoll in die Zukunft. Denn womöglich treibt Warner Bros. ab 2025 die Expansion weiter. Es spuken Pläne von Rennen in Australien und Asien herum. Frischknecht: «Sollten dann deswegen noch mehr Events in Europa wegfallen, hätten wir ein Problem.»

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