Auf einen Blick
- OL-Profi Hubmann hat 2192 Nächte im Ausland verbracht
- Er erzählt beste Episoden aus fast 20 Jahren Profikarriere
- Warum er mit einem toten Fisch unter dem Kopfkissen schlief
Und dann steht das Ergebnis fest: 2192 Nächte hat Daniel Hubmann (41) für den OL-Sport bisher im Ausland verbracht. «Das sind sechs Jahre meines Lebens!» Es ist das Resultat einer Mammut-Rechnerei.
Der neunfache Weltmeister und sechsfache Gesamtweltcupsieger wurde zuletzt neugierig, hat mithilfe seines Trainingstagebuchs alle Übernachtungen seiner langen Karriere rekonstruiert und nach Land aufgeschlüsselt. 363 Nächte verbrachte er in Schweden, 223 in Norwegen und so weiter. Herausgepickt: 72 in Estland, 42 in Japan, 30 in Neuseeland – da kommt einiges zusammen. Aber sieh selbst in der Tabelle.
Wer über 2000 Nächte im Ausland verbracht hat, hat einiges erlebt. Für Blick gräbt Hubmann die besten Episoden aus 20 Jahren Spitzensportkarriere hervor.
Toter Fisch unter dem Kopfkissen!
Die gruseligste Übernachtung war in Bulgarien. Hubmann: «Ich habe mit einem toten Fisch unter dem Kopfkissen geschlafen, habe es aber erst am Morgen gemerkt. Das war ein Streich von den Teamkollegen. Das stimmt wirklich. Es war eher ein kleiner Fisch und glaub eher frisch, darum hat er noch nicht so sehr gestunken.»
In zugeriegeltem Hotel vor Polizei gezittert
«Das war bei einem Wettkampf in Duisburg (D), als draussen vor unserem Hotelzimmer einige Personen mitten in der Nacht sehr laut waren und uns vom Schlaf abhielten. Ich nahm kurzerhand den Abfalleimer, den ich als ‹Blumenvase› für den gewonnenen Strauss missbraucht und mit Wasser gefüllt hatte und kippte das Wasser samt Blumen aus dem Fenster auf die Störenfriede herunter. Diese wurden hässig, riefen die Polizei. Kurze Zeit später war sie vor unserem Hotel. Zum Glück war die Tür und die Rezeption geschlossen, sodass die Polizisten nichts unternehmen konnten und wieder abdüsten. Nach dieser Aufregung konnten wir dann doch entspannt einschlafen.»
Essen am Boden, schlafen auf Reismatten
Das waren seine speziellsten Übernachtungen. «In Japan rund um die WM 2005 war irgendwie alles anders und daher auch sehr aufregend. Das Essen, mit Stäbli und sitzend am Boden. Das aufs WC gehen, das Duschen und eben auch die Schlafräume, wo man am Boden auf Reismatten geschlafen hat.»
183 m hohe Dachterrasse ohne Geländer
«Bei den World Games 2013 in Cali (Kolumbien) haben wir im Torre de Cali übernachtet, dem mit 183 Meter höchsten Gebäude der Grossstadt. Ich wollte schauen, ob man aufs Dach gehen kann, doch es gab keine offizielle Dachterrasse. Per Zufall waren aber gerade zwei Mechaniker oben, die etwas reparieren mussten. Sie waren freundlich und liessen mich die Aussicht geniessen. Etwas mulmig war es mir aber schon, denn es hatte kein Geländer und ich bin nicht ganz schwindelfrei.»
Seit 2007 ist Daniel Hubmann OL-Profi. Der 41-jährige Thurgauer hat noch nicht genug. Er bereitet sich aktuell für die neue Saison vor – mit dem grossen Highlight, der WM im Sommer in Finnland. «Dort war mal das ganze Haus voll mit surrenden Mücken, die mich zum Verzweifeln brachten. So nahm ich die Matratze mit und machte es mir draussen im Auto einigermassen bequem», weiss er zu berichten. Es war eine seiner über 2192 Nächte im Ausland. Und der Zähler läuft weiter.