Der Legende auf der Spur
Wo OL-Star Aebersold schon ganz wie Niggli-Luder ist

Erstmals seit Simone Niggli-Luder 2013 hat die Schweiz wieder eine Gesamtweltcupsiegerin im OL. Und Simona Aebersold hat erst richtig Hunger bekommen. Ein Merkmal verbindet die beiden Wald-Meisterinnen ganz besonders.
Publiziert: 08.10.2024 um 20:50 Uhr
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Simona Aebersold strahlt neben der gewonnenen, massiven, rund 20 kg schweren Holzkugel für den Sieg des Gesamtweltcups.
Foto: Erling Thisted/IOF

Auf einen Blick

  • Endlich sitzt wieder eine Schweizerin auf dem OL-Thron
  • OL-Legende Niggli-Luder lobt Aebersold für grosse Entwicklung
  • Noch lange nicht genug – dafür bleibt Aebersold extra in Finnland
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Diese Holzkugel ist richtig massiv. Und damit die passende Belohnung für die Saison von OL-Läuferin Simona Aebersold (26).

«Sie ist sehr schwer, rund 20 Kilo!», berichtet Aebersold. In Finnland ist sie erst gerade Gesamtweltcupsiegerin geworden. Erstmals überhaupt. Und als erste Schweizerin seit OL-Legende Simone Niggli-Luder (46) im Jahr 2013. Seit dann wurde immer Tove Alexandersson (32) Gesamtsiegerin. Eine halbe Ewigkeit. Nun ist die Schwedin geschlagen. In jedem einzelnen Weltcup-Rennen lief Aebersold in die Top 2. Zusätzlich im Sommer: ein EM-Titel und ein kompletter Medaillensatz an der Sprint-WM.

Niggli-Luder freut sich über ihre Nachfolgerin elf Jahre danach: «Simona hat diese Saison noch einmal ein höheres Niveau erreicht bezüglich Konstanz in allen Disziplinen. Das hat sich ausbezahlt mit dem Gewinn dieser wertvollen Auszeichnung. Sehr verdient.»

Wo Aebersold schon ganz wie Niggli-Luder ist

Klar, bis zur Strahlkraft von Niggli-Luder ist es noch ein weiter Weg. Die OL-Legende wurde dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres (2003, 05, 07) und 2020 Dritte bei der Wahl zur Schweizer Sportlerin der letzten 70 Jahre! Aebersold bekam bei der Jahreswahl 2023 am neuntmeisten Stimmen. Dennoch: Auf dem Schweizer OL-Thron ist sie die klare Nachfolgerin Niggli-Luders.

Die Meisterin des OL-Sports lobt: «Simona ist Spitzensportlerin mit Leib und Seele, ihre Leidenschaft ist spürbar.» Die pure Freude am OL hat einst auch Niggli-Luder so stark gemacht.

«Oft kommt Simona aus dem Wald heraus und lächelt», sagte zuletzt auch Nati-Trainer Kilian Imhof (56) zu Blick. «Da hat sie viele Parallelen zu Niggli-Luder.». Imhof war schon in den Nullerjahren bei Niggli-Luder dabei, bekam nun Aebersolds Aufstieg direkt mit. Für ihn ist jetzt übrigens Schluss als verdienter Nati-Trainer, er wird neu Schulleiter.

Und Aebersold? Gibts jetzt erst mal Pause als Belohnung? Nicht so bei ihr! Sie verfolgt bereits neue Ziele.

In Finnland, bis der Schnee kommt

Eigentlich hat sie nun fast alles gewonnen. Letztes Jahr an der Heim-WM in Flims gab es den emotionalen ersten Einzel-Weltmeistertitel. Doch Aebersold selbstbewusst: «Gold über die Langdistanz ist nicht genug. Ich will in jeder Disziplin Weltmeisterin werden.» Wie wichtig ihr das ist, zeigt, dass sie sich vorübergehend schon von ihrer neuen Holzkugel getrennt hat.

Die Natur-Trophäe reiste mit dem Nationalteam zurück in die Schweiz – ohne Aebersold. Sie selber bleibt in Finnland, bereitet sich auf das grosse Highlight 2025 vor: die WM im Wald von Kuopio. Auf dem speziellen Seen-Gelände will sie schon jetzt einen weiteren Schliff holen, bevor im Norden der Winter einkehrt und Schnee fällt. «Ich bin motivierter denn je, an der Weltspitze mitzulaufen.» Im Winter gibts dann in Bern noch Uni-Prüfungen.

Achtung vor der Überbelastung

Bei den vielen Sonnenseiten bedenkt Niggli-Luder: «Wie alle anderen muss auch sie die richtige Balance finden, damit die körperlichen und mentalen Belastungen nicht zu gross werden.»

Aebersold sagt: «Ich habe noch nie so viel in den OL investiert, war das Jahr über maximal sechs Wochen zu Hause in Brügg.» Winter-Trainingslager im Süden, Höhentraining im Engadin, und, und, und. Doch am liebsten würde sie es wieder gleich machen.

Übrigens: Die neue Holzkugel wartet in Brügg BE auf sie. Und steht nicht alleine da. Bereits die ersten beiden Holzkugeln ihres norwegischen Freundes Kasper Fosser (25) von 2021 und 2022 stehen bei den Aebersolds zu Hause. Nun hat das internationale OL-Traumpaar sogar gemeinsam zugeschlagen. Wo führt das noch hin?

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