Darum gehts
- Mujinga Kambundji geht als Titelverteidigerin in die Hallen-EM
- Sie verrät, was das Alter für Früchte mit sich bringen kann
- Das ist der grosse Unterschied zur zehn Jahre jüngeren Schwester
Unser sicherster Wert für eine Medaille kommt zum Schluss. Mujinga Kambundji greift an der Hallen-EM in Apeldoorn am letzten Tag ein. Zum Zmittag die Quali, am Nachmittag der Halbfinal, am Abend der Final, dann die Siegesfeier. So zumindest lautet der Plan der Berner Sprint-Königin. Als sicherster Wert gilt sie, weil sie Titelverteidigerin und die aktuell schnellste Europäerin ist. Aber nicht nur deswegen.
Kambundji ist als 32-Jährige im hohen Sprint-Alter angekommen. Das führt zwar dazu, dass sie mehr Erholung braucht, bringt aber auch Vorteile mit sich. «Ich merke mit dem Alter, dass sich gewisse Dinge stabilisiert haben, zum Beispiel von der Technik her.» Doch das Erstaunliche passiert hinter der Kulisse, fernab des grellen Scheinwerferlichts.
«Ich sehe es, weil ich immer alle Trainingszeiten aufschreibe»
«Ich brauche weniger Training als noch vor einigen Jahren.» Das sagt Kambundji nach dem überlegenen Schweizer Meistertitel vor zwei Wochen, den sie mit der Topzeit von 7,03 s holte. Die bisher zweitschnellste 60-m-Zeit von allen Sprinterinnen weltweit im Jahr 2025 leuchtete in St. Gallen auf.
Sonntag, 9. März
16.05 Uhr: 60 m, Halbfinals Frauen (M. Kambundji, Frey, Van Camp)
16.33 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro, Pellaud)
18.37 Uhr: 60 m, Final Frauen
TV: SRF überträgt die Nachmittagssession ab 16 Uhr.
Sonntag, 9. März
16.05 Uhr: 60 m, Halbfinals Frauen (M. Kambundji, Frey, Van Camp)
16.33 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro, Pellaud)
18.37 Uhr: 60 m, Final Frauen
TV: SRF überträgt die Nachmittagssession ab 16 Uhr.
Eine solche Topzeit trotz weniger Training? Das soll Kambundji genauer erklären. «Ich habe immer alle meine Trainingszeiten aufgeschrieben. Dadurch sehe ich, dass ich mittlerweile weniger Wiederholungen brauche, um mich auf ein höheres Level zu bringen. Und wenn die Vorsaison gut war wie 2024, merke ich, dass ich jedes Jahr von einer höheren Stufe aus wieder anfangen kann.»
Training mit jüngerer Schwester unterstreicht es
In ihren frühen 20ern war das anders. An diesem Punkt ist ihre jüngste Schwester, die seit Freitag vergoldete Hürdensprinterin Ditaji Kambundji (22), jetzt. Mujinga: «Ich finde, es ist schon ein ziemlicher Unterschied zwischen ihr und mir. Sie gewöhnt sich langsam an dieses Training, ich mache es seit zehn Jahren. Bei Didi merke ich, obwohl sie in den Wettkämpfen sehr gut ist, dass sie mehr Wiederholungen braucht, um etwas zu verbessern. Vor zehn Jahren war das bei mir auch so.»
Es passt ins Bild, das im Januar ihr Trainer und Lebenspartner Florian Clivaz (30) im Gespräch mit Blick gezeichnet hat. Über Mujinga sagte er: «Wir merken, wir müssen vorsichtiger sein. Man spürt den Altersunterschied zu ihrer jüngeren Schwester. Während Ditaji die Wettkampfhärte braucht, um richtig fit zu werden, müssen wir mit Mujinga gezielter arbeiten und die Starts dosieren.»
So ergibt sich für Mujinga Kambundji ein überraschendes Rezept für die Titelverteidigung: das Alter als Erfolgsfaktor. Aber nicht als Garantie. Zuerst muss die Ausnahme-Sprinterin am Mittag, Nachmittag und Abend innert Kürze dreimal abliefern.