Darum gehts
- Schweizer Leichtathletinnen gewinnen vier Medaillen bei Hallen-WM in Nanjing
- Ditaji Kambundji und Annik Kälin holen Silber am letzten Tag
- Schweiz belegt siebten Rang im Medaillenspiegel und ist drittbestes Frauen-Team
Ditaji Kambundji (22) und Annik Kälin (24) versilbern den letzten Tag der Hallen-WM – und sorgen mit ihren zweiten Rängen dafür, dass der Event im chinesischen Nanjing in die Schweizer Leichtathletik-Geschichte eingeht. So viele Medaillen wie dieses Mal brachte noch nie eine Delegation von einer Hallen-WM nach Hause.
Nach dem Gold-Triumph von Sprinterin Mujinga Kambundji (32) und Stabhochsprung-Bronze von Angelica Moser (27) sorgt zunächst Kälin im Weitsprung dafür, dass das Schweizer Medaillen-Trio farblich komplett wird. Mit dem letzten Versuch macht die Bündnerin mit dem schon feststehenden Podestplatz noch einen Satz auf 6,83 Meter und schnappt sich Silber statt Bronze. Kälin: «Das Niveau war sehr hoch, obwohl einige der grossen Namen fehlten.»
Fotofinish entscheidet über Kambundjis WM-Medaille
In der Abend-Session erfüllt dann auch Ditaji Kambundji die hohen Erwartungen. Sie wurde in China als neue Hürdensprint-Europameisterin als grosser Star dieser WM promotet. Nun holt die Bernerin nach EM-Gold auch noch WM-Silber. Direkt nach dem Zieleinlauf zittert Kambundji allerdings zunächst um den Podestplatz.
Dass Gold wohl an Weltrekordhalterin Devynne Charlton (29) geht, war zu erahnen. Doch hinter der Frau von den Bahamas werfen sich vier Gegnerinnen, darunter Kambundji, in Millimeterabständen ins Ziel. Wer ist Zweite, wer nur Sechste? Erst die Fotofinish-Auswertung ergibt das Schweizer Happyend. Kambundji hat beim Hundertstelsekunden-Krimi im Silberkampf die Nase vorne. «Es war ein hartes Rennen, deshalb bin ich glücklich, eine Medaille geholt zu haben. Es war aber nicht der perfekte Lauf, diesen hatte ich an der Hallen-EM», sagt sie danach. Und Kambundji ergänzt: «Für mich ist es nie selbstverständlich, hier am Start sein zu dürfen. Deshalb bin ich happy, dass ich eine Silbermedaille und meine Schwester eine Goldmedaille heimbringen kann.»
Die Schweiz mit drittbester Frauen-Bilanz
Zwei WM-Medaillen alleine für die Kambundji-Schwestern. Dazu die Podestplätze der Kolleginnen Moser und Kälin. Die vier Frauen sorgen für den bemerkenswerten siebten Rang im WM-Medaillenspiegel. Auch wenn in der Hallen-Saison längst nicht alle Topstars starten – dass die Schweiz Nanjing mit der besseren Bilanz als Nationen wie Frankreich, Jamaika, China, Deutschland, Holland, Polen oder Spanien verlässt, ist nicht selbstverständlich.
Noch verblüffender sieht der Medaillenspiegel aus, wenn es um die Frauen-Wettbewerbe geht. Die Schweiz stellt in Nanjing das drittbeste Frauen-Team. Wow! Nur die USA und Äthiopien haben in der Frauen-Rangliste die bessere WM-Bilanz. Eine fünfte Frauen-Medaille verpasst die Freiburgerin Audrey Werro (20) haarscharf, sie wird über 800 Meter mit 0,01 Sekunden Rückstand aufs Podest Vierte.
1. USA (2 Gold, 2 Silber, 2 Bronze)
2. Äthiopien (2/2/0)
3. Schweiz (1/2/1)
4. Australien (1/1/2)
5. Kuba (1/1/0)
6. Grossbritannien (1/0/1)
7. Frankreich, Südafrika, Bahamas, Kanada, Finnland (alle je 1/0/0)
1. USA (2 Gold, 2 Silber, 2 Bronze)
2. Äthiopien (2/2/0)
3. Schweiz (1/2/1)
4. Australien (1/1/2)
5. Kuba (1/1/0)
6. Grossbritannien (1/0/1)
7. Frankreich, Südafrika, Bahamas, Kanada, Finnland (alle je 1/0/0)
Mit den vier Super-Frauen Mujinga, Ditaji, Moser und Kälin konnten alle ihre Medaillen von vor zwei Wochen an der Hallen-EM in Holland nun an der WM bestätigen. Gleiches gelingt Simon Ehammer überhaupt nicht. Der Appenzeller tritt in China im Gegensatz zum Mehrkampf-EM-Silber nun im Weitsprung an. Aber er landet nur auf dem enttäuschenden Rang 9.