Gegen alle Widerstände
Verletzte Moser erklärt unfassbare erste WM-Medaille

Noch beim Einlaufen in die Halle weiss die am Fuss verletzte Angelica Moser (27) nicht, ob sie überhaupt springen kann. Dann holt sie WM-Bronze. Eine bemerkenswerte Medaille.
Publiziert: 22.03.2025 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2025 um 16:51 Uhr
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Moser strahlt an der WM in China – und erklärt, was alles dahintersteckt.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Angelica Moser gewinnt trotz Fussverletzung WM-Bronze
  • Ihre Gold-Serie reisst – doch diese Bronzemedaille glänzt
  • Moser über die Hindernisse in den letzten zwei Tagen in China
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Diese Bronzemedaille hat einen speziellen Anstrich. Sie ist ein hart erkämpftes Happy End für Angelica Moser (27) nach ungewissen Tagen und Stunden in der chinesischen Millionenstadt Nanjing. Und zum ersten Mal ist die Medaille nicht goldig, wenn die Zürcher Stabhochspringerin bei bedeutenden Titelkämpfen auf dem Podest steht. Aber sie hat grossen Wert. Es ist Mosers erste WM-Medaille bei der Elite nach ihren drei EM-Titeln.

Grosse Hindernisse muss Moser dafür überwinden. Nach dem Wettkampf erzählt sie: «Selbst heute Morgen, als ich auf die Bahn gelaufen bin, habe ich noch nicht richtig gewusst, ob ich abspringen kann und werde. Ich hatte dann auch mental ein bisschen Probleme im Einspringen beim Absprung, deshalb war das Warm-up nicht optimal und der Start in den Wettkampf ebenfalls nicht einfach, aber umso schöner ist es, diese Medaillen nach Hause nehmen zu dürfen.»

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Auf Anfangshöhe fällt Moser fast aus Wettkampf

Der Grund für die Ungewissheit: Zwei Tage vor Wettkampfstart knickt Moser beim Training in China mit dem Fuss um, verletzt sich an den Bändern. Am Tag vor dem Start veröffentlicht sie die Nachricht. Sie stellt ein Foto des einbandagierten Fusses dazu und schreibt: «Wir tun, was wir können, um zu starten».

Foto: Instagram @angelica_moser

Und dann, als in der Nacht auf Samstag (Morgensession in China) klar wird, dass es Moser versucht, kommen weitere Widrigkeiten dazu. Auf der Anfangshöhe über 4,45 m hängt alles an einem seidenen Faden. Moser reisst zweimal. Im letzten Versuch schafft sie es, überspringt daraufhin gleich auch noch die 4,60 und 4,70 m, die dann fürs Podest reichen. «Ich habe schon gemerkt, dass der Fuss hält. Es hat schon wehgetan, aber es war okay. Aber es war auch sonst kein einfacher Wettkampf, wir hatten zwischendurch extrem lange Pausen.»

Zwei Medaillen – dabei hätte sie Winter fast abgebrochen

2016 in Polen wurde Moser bereits U20-Weltmeisterin. Nun klappts bei den Aktiven erstmals mit dem WM-Podest, allerdings auch in Abwesenheit der drei grossen Konkurrentinnen, die bei Olympia 2024 eine Medaille holten (Kennedy, Moon, Newman). Neben Mosers Europameister-Titeln (einmal Outdoor, zweimal in der Halle) war auch auf Nachwuchsstufe auffällig: Immer, wenn sie bei bedeutenden Titelkämpfen eine Medaille holt, war es sogleich der Sieg.

Diese Gold-Serie ist nun gerissen. Doch diese Bronzemedaille glänzt ebenfalls sehr hell. Der Umstände wegen. Moser: «Es ist einfach sehr speziell, wie ich das in den letzten 48 Stunden handeln musste mit meinem Physio und meinem Coach. Das ist etwas, das kann man sich gar nicht so genau vorstellen, es war schon eine riesige Herausforderung.»

Bereits vor der EM vor zwei Wochen in Apeldoorn (Ho) hätte Moser wegen Fussproblemen beinahe die Hallen-Saison abgebrochen. Nun steht sie als neue Europameisterin und WM-Dritte da.

Hallen-WM in China – restliche Schweizer Highlights

Alle Angaben in Schweizer Zeit.

Sonntag, 23. März

3.19 Uhr: Weit, Final Frauen (Kälin)

12.40 Uhr: Weit, Final Männer (Ehammer)

13.54 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro)

13.57 Uhr: 60 m Hürden, Final Frauen (evtl. D. Kambundji)

TV: SRF info ab 12.30 Uhr.

Alle Angaben in Schweizer Zeit.

Sonntag, 23. März

3.19 Uhr: Weit, Final Frauen (Kälin)

12.40 Uhr: Weit, Final Männer (Ehammer)

13.54 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro)

13.57 Uhr: 60 m Hürden, Final Frauen (evtl. D. Kambundji)

TV: SRF info ab 12.30 Uhr.

Warum in der Leichtathletik EM und WM innerhalb von zwei Wochen stattfinden

Die Hallen-WM in China in der Millionenstadt Nanjing vom 21. bis 23. März ist ein Überbleibsel aus der Corona-Zeit. Sie hätte ursprünglich 2020 stattfinden sollen, wurde aber mehrmals verschoben. Im vierten Anlauf klappts nun.

Sie findet nur zwei Wochen nach der Hallen-EM in Apeldoorn (Ho) statt, die im normalen Zyklus stattgefunden hat. Für die Schweiz war es mit zwei Gold- und drei Silbermedaillen die erfolgreichste Hallen-EM der Geschichte.

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