Nia Ali und André de Grasse sind die schnellsten Eltern der Welt
«Unsere Kinder erwarten immer den Sieg!»

Ex-Weltmeisterin Nia Ali und Olympiasieger Andre de Grasse haben zwei kleine Kinder – und fahren daneben Sprint-Ruhm ein. Wie machen sie das bloss?
Publiziert: 30.08.2023 um 13:32 Uhr
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Schnelle Mutter: Nia Ali holte 2019 in Doha Hürden-Gold an der WM.
Foto: imago images/AFLOSPORT
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Emanuel GisiSportchef

Im Moment haben Nia Ali (34) und Andre de Grasse (28) alle Hände voll zu tun. Gerade ist die WM zu Ende gegangen, jetzt steht der Saisonendspurt an, mit Weltklasse Zürich am Donnerstag als nächstem Höhepunkt. «Und daheim geht die Schule wieder los», sagt Ali am Dienstag zu Blick. «Ich bin die ganze Zeit dabei, Lehrern E-Mails zu schreiben und unsere Kids vorzubereiten.» 

Ausgewählte Highlights bei Weltklasse Zürich (30./31. August)
Mittwoch, 30. August (Hauptbahnhof Zürich)

17:30 Stabhochsprung (Moon, Kennedy, Murto, Morris, Moser)

Donnerstag, 31. August (Letzigrund-Stadion)

18:22 Dreisprung Frauen (Rojas, Bekh-Romanchuk)
18:48 Hochsprung Männer (Tamberi, Barshim, Gasch)
19:18 Stabhochsprung Männer (Duplantis, Lightfoot, Nilsen, Obiena)
20:04 400 m Hürden Männer (Warholm, Dos Santos, Allen, Bonvin)
20:15 100 m Frauen (Richardson, Forbes, Neita, Morrison, M. Kambundji)
20:24 Weitsprung Männer (Tentoglou, Gayle, Ehammer)
20:42 Speerwurf Männer (Chopra, Vadlejch, Weber)
21:04 200 m Frauen (Jackson, Thomas, Neita)
21:10 5000 m Männer (Barega, Girma, Raess)
21:33 100 m Hürden Frauen (Ali, Camacho-Quinn, Harrison, D. Kambundji)
21:41 200 m Männer (Lyles, De Grasse, Knighton, Bednarek, Hughes, Reais)

Mittwoch, 30. August (Hauptbahnhof Zürich)

17:30 Stabhochsprung (Moon, Kennedy, Murto, Morris, Moser)

Donnerstag, 31. August (Letzigrund-Stadion)

18:22 Dreisprung Frauen (Rojas, Bekh-Romanchuk)
18:48 Hochsprung Männer (Tamberi, Barshim, Gasch)
19:18 Stabhochsprung Männer (Duplantis, Lightfoot, Nilsen, Obiena)
20:04 400 m Hürden Männer (Warholm, Dos Santos, Allen, Bonvin)
20:15 100 m Frauen (Richardson, Forbes, Neita, Morrison, M. Kambundji)
20:24 Weitsprung Männer (Tentoglou, Gayle, Ehammer)
20:42 Speerwurf Männer (Chopra, Vadlejch, Weber)
21:04 200 m Frauen (Jackson, Thomas, Neita)
21:10 5000 m Männer (Barega, Girma, Raess)
21:33 100 m Hürden Frauen (Ali, Camacho-Quinn, Harrison, D. Kambundji)
21:41 200 m Männer (Lyles, De Grasse, Knighton, Bednarek, Hughes, Reais)

Die Amerikanerin Ali und der Kanadier De Grasse schreiben eine der aussergewöhnlichsten Sport-Geschichten der Gegenwart. Sie sind nicht bloss ein Paar, sie haben während beider Karriere sogar eine Familie gegründet. Sohn Titus (8) brachte die Hürdensprinterin (Weltmeisterin 2019, Olympia-Silber 2016) schon mit in die Beziehung, Tochter Yuri (5) und Sohn Kenzo (2) haben die beiden gemeinsam. «Jetzt ist die schwierigste Zeit», sagt Sprinter De Grasse (Olympiasieger über 200 m in Tokio 2021, dazu zweimal Olympia-Silber und dreimal Bronze und fünf WM-Medaillen). «Wenn wir in ein paar Wochen nach Hause kommen, geht es für die Kinder darum, sich wieder an die Routine mit Schule und Alltag zu gewöhnen», sagt Ali. «Wenn das vollbracht ist, kümmern wir uns wieder um uns und die Vorbereitung auf die neue Saison.»

«Mutter zu sein, hat mich als Athletin stärker gemacht»

Alis Geschichte ist besonders beeindruckend: 15 Monate nach Titus' Geburt gewann sie in Rio Olympia-Silber. Im Jahr nach Yuris Geburt wurde sie Weltmeisterin. «Ich bin mittlerweile sicher: Mutter zu sein, hat mich als Athletin stärker gemacht.» Heisst konkret: «Es ist nur menschlich, dass man Abkürzungen nehmen will, wenn es anstrengend wird. Manchmal komme ich vom Training nach Hause, bin körperlich und mental müde und habe keine Lust, mit den Kindern Hausaufgaben zu machen oder ins Schultheater zu gehen. Aber ich mache es, schliesslich habe ich mich bewusst dafür entschieden. Wir wollten das ja. Und das hilft im Training und im Wettkampf genau so. Das Wissen, dass ich, auch wenn ich müde bin und eigentlich nicht will, etwas leisten kann, das hat mir sehr geholfen.»

De Grasse ergänzt: «Du lernst Zeitmanagement. Wenn du im Training bist, bist du im Training und fokussiert. Wenn du zu Hause bist, dann bist du präsent.»

Natürlich ist auch im Haushalt Ali/De Grasse nicht immer nur eitel Sonnenschein. «Es ist organisiertes Chaos», sagt Ali. «Mit der Zeit merkt man aber, dass es geht. Und dass es allen Eltern so geht. Wir sind nichts Besonderes, nur weil wir Athleten sind.»

Die Kinder sind die grössten Fans – und Kritiker

Wobei der Druck vielleicht doch ein bisschen grösser ist als bei anderen Eltern. «Unsere Kinder sind unsere grössten Fans. Aber sie erwarten auch immer den Sieg! Sonst heisst es: ‹Und dafür bist du weggefahren, Mama?›», lacht Ali. «Die Älteren verstehen jetzt langsam, dass Siegen nicht immer geht.»

Auch darum also geht es für die schnellsten Eltern der Welt erst einmal um einen guten Saisonabschluss. Nach Zürich stehen die Meetings in Bellinzona und Rovereto (I) an, dann der Diamond-League-Final in Eugene (USA). Und dann gehts nach Hause. «Die Grosseltern haben sich schon gemeldet: ‹Wir haben übrigens auch ein Leben›», sagt Ali lachend. «Wir müssen bald wieder übernehmen.»

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