Darum kann man sich in der Leichtathletik eine Medaille teilen
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Zwei Weltmeisterinnen:Darum kann man sich in Leichtathletik Titel teilen

Nach historischem WM-Moment
Internet-Hass ergiesst sich nach geteiltem Gold über Stab-Frauen

Letzte Woche schrieben sie Geschichte, jetzt fliegen sie in Zürich durch die Lüfte: Die Stabhochspringerinnen Katie Moon und Nina Kennedy. Nach geteiltem WM-Gold bekamen sie online Hass und Häme ab.
Publiziert: 30.08.2023 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2023 um 12:40 Uhr
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Katie Moon …
Foto: Getty Images
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Emanuel GisiSportchef

Es ist einer der denkwürdigen Momente an der Leichtathletik-WM vergangene Woche: Die Amerikanerin Katie Moon (32) und die Australierin Nina Kennedy (26) liefern sich ein heisses Duell um Stabhochsprung-Gold. Sie überspringen 4,90 m, bei 4,95 m scheitern beide. Dann hat Moon den Geistesblitz: Vor zwei Jahren haben sich Gianmarco Tamberi und Mutaz Barshim doch bei Olympia in Tokio Hochsprung-Gold geteilt. «Bis da wusste ich überhaupt nicht, dass das erlaubt ist», sagt sie.

«Wusste nicht, ob Katie mit mir teilen will»
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Nina Kennedy:«Wusste nicht, ob Katie mit mir teilen will»

An dem Abend in Budapest nutzt sie das neu erlangte Wissen: «Ich war extrem müde, wir haben beide extrem gekämpft, beide hatten Höchstleistungen vollbracht. Also habe ich das Thema ihr gegenüber ins Spiel gebracht.» Die Australierin schlägt ein: Die beiden teilen sich die Goldmedaille. «Es war das Richtige in dem Moment», sagt Kennedy. «Und wir sind damit in die Geschichtsbücher eingegangen.» 

Ausgewählte Highlights bei Weltklasse Zürich (30./31. August)
Mittwoch, 30. August (Hauptbahnhof Zürich)

17:30 Stabhochsprung (Moon, Kennedy, Murto, Morris, Moser)

Donnerstag, 31. August (Letzigrund-Stadion)

18:22 Dreisprung Frauen (Rojas, Bekh-Romanchuk)
18:48 Hochsprung Männer (Tamberi, Barshim, Gasch)
19:18 Stabhochsprung Männer (Duplantis, Lightfoot, Nilsen, Obiena)
20:04 400 m Hürden Männer (Warholm, Dos Santos, Allen, Bonvin)
20:15 100 m Frauen (Richardson, Forbes, Neita, Morrison, M. Kambundji)
20:24 Weitsprung Männer (Tentoglou, Gayle, Ehammer)
20:42 Speerwurf Männer (Chopra, Vadlejch, Weber)
21:04 200 m Frauen (Jackson, Thomas, Neita)
21:10 5000 m Männer (Barega, Girma, Raess)
21:33 100 m Hürden Frauen (Ali, Camacho-Quinn, Harrison, D. Kambundji)
21:41 200 m Männer (Lyles, De Grasse, Knighton, Bednarek, Hughes, Reais)

Mittwoch, 30. August (Hauptbahnhof Zürich)

17:30 Stabhochsprung (Moon, Kennedy, Murto, Morris, Moser)

Donnerstag, 31. August (Letzigrund-Stadion)

18:22 Dreisprung Frauen (Rojas, Bekh-Romanchuk)
18:48 Hochsprung Männer (Tamberi, Barshim, Gasch)
19:18 Stabhochsprung Männer (Duplantis, Lightfoot, Nilsen, Obiena)
20:04 400 m Hürden Männer (Warholm, Dos Santos, Allen, Bonvin)
20:15 100 m Frauen (Richardson, Forbes, Neita, Morrison, M. Kambundji)
20:24 Weitsprung Männer (Tentoglou, Gayle, Ehammer)
20:42 Speerwurf Männer (Chopra, Vadlejch, Weber)
21:04 200 m Frauen (Jackson, Thomas, Neita)
21:10 5000 m Männer (Barega, Girma, Raess)
21:33 100 m Hürden Frauen (Ali, Camacho-Quinn, Harrison, D. Kambundji)
21:41 200 m Männer (Lyles, De Grasse, Knighton, Bednarek, Hughes, Reais)

Doch das finden nicht alle witzig. In den sozialen Medien prasselt Hass und Häme auf die beiden Frauen nieder. So sehr, dass sich Moon veranlasst sieht, auf Instagram zu antworten. «Ich weiss, es ist egal, wer du bist. Im Internet gibt es immer jemanden, der dich kritisiert und gemein über dich herzieht», sagt Moon mit ein paar Tagen Abstand. «Aber ich wusste auch, dass es Leute gibt, die gar nicht verstanden haben, warum wir das gemacht haben.» 

Moon hofft, dass die Leute sehen, «dass wir Spitzensportler auch Menschen sind»

Nach vier Stunden Wettkampf in glühender Hitze in Budapest sei für sie das Risiko irgendwann zu gross geworden. «Wir haben im Stabhochsprung schon alles Mögliche gesehen, von kleinen Schrammen bis zu schlimmen Verletzungen. Irgendwann wird es gefährlich.» Ihr sei schon klar, dass sie niemanden umstimme, der sie missverstehe. «Aber vielleicht kann ich ein paar Leuten erklären, was Sache ist. Das wäre schon gut. Und vielleicht hilft es auch, wenn die Leute sehen, dass wir Spitzensportler auch Menschen sind.»

Was für sie nach dem Abend in Budapest zählt: «Man muss nicht um jeden Preis gewinnen wollen, um ein Champion zu sein.» Das nächste Duell der beiden steigt am Mittwoch im Zürcher Hauptbahnhof, wo der Stabhochsprung der Frauen von Weltklasse Zürich mittlerweile schon fast traditionell ausgetragen wird. Ebenfalls am Start: Angelica Moser (25), die mit Platz 5 und einer persönlichen Bestleistung aus Budapest zurückgekehrt ist.

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