Auf einen Blick
- An der Hallen-EM in Apeldoorn gewinnt Ditaji Kambundji Gold
- Die Hürdensprinterin holt den Europarekord – und noch viel mehr
- Nach Triumph lässt sich Kambundji in die Arme der Eltern schliessen
Die nackten Zahlen: Der Weltrekord über 60 m Hürden liegt bei 7,65 Sekunden. Ditaji Kambundji wird bei ihrem Gold-Sprint in Apeldoorn bei 7,67 gestoppt. Die 22-jährige Bernerin hat in Holland fast den Weltrekord geknackt! In der Weltsportart Leichtathletik.
Die Jahresweltbestzeit lag bei 7,74 s. Aufgestellt von Olympiasiegerin Masai Russell (24) in New York. Kambundji ist 7 Hundertstel schneller. Das ist etwa ein halber Meter Vorsprung. Würde man die beiden also in einen Lauf stecken, würde von Auge ganz klar ersichtlich: Kambundji ist im Hürdensprint im Jahr 2025 bis jetzt mit Abstand die schnellste Frau der Welt.
Ditaji Kambundji schneller als Jason Joseph!
Auch die Zweitschnellste der Welt ist aktuell nicht mehr eine Amerikanerin. Sondern die Holländerin Nadine Visser (30), die mit neuem Nationalrekord von 7,72 s ins Ziel flitzt. Das zeigt, wie schnell dieser Final war. Und doch war Kambundji fünf Hundertstel schneller als die Frau, die fast alle der 4'500 ohrenbetäubend lauten Fans in der Arena auf ihrer Seite hatte.
Sonntag, 9. März
16.05 Uhr: 60 m, Halbfinals Frauen (M. Kambundji, Frey, Van Camp)
16.33 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro, Pellaud)
18.37 Uhr: 60 m, Final Frauen
TV: SRF überträgt die Nachmittagssession ab 16 Uhr.
Sonntag, 9. März
16.05 Uhr: 60 m, Halbfinals Frauen (M. Kambundji, Frey, Van Camp)
16.33 Uhr: 800 m, Final Frauen (Werro, Pellaud)
18.37 Uhr: 60 m, Final Frauen
TV: SRF überträgt die Nachmittagssession ab 16 Uhr.
Im Halbfinal der Männer am frühen Nachmittag schied Jason Joseph (26) als Siebter mit 7,70 s aus. Kambundji war an diesem Freitag sogar schneller als der beste Schweizer Hürdensprinter (über 23 Zentimeter höhere Hürden).
Ditaji und Mujinga Kambundji gleichzeitig Europameisterinnen
Als Kambundji nach dem ersten TV-Interview ihre Eltern entdeckt, rennt sie sofort zu ihnen, lässt sich umarmen. Nun sind die Kambundji-Schwestern gleichzeitig Europameisterinnen – zumindest für einen Tag. Denn die erfahrene Mujinga (32) gewann im Sprint vor zwei Jahren in Istanbul. Sie hat am Sonntag in Apeldoorn die Chance, ihren Titel zu verteidigen.
Nach dem kurzen Austausch mit den Eltern kommt die frischgebackene Siegerin zu den Medien. Als sie hört, dass sie fast den Weltrekord von Devynne Charlton (29, Bah) geknackt hat, ist sie überwältigt. Sie lacht ungläubig. Und sagt dann: «Klar weiss ich, wo der Weltrekord liegt, aber ich checke das jetzt noch nicht ganz. Es ist eine krasse Zeit und habe nicht erwartet, dass heute eine solche Zeit fallen kann. Ich dachte, es bräuchte eine tiefe 6,70er Zeit für den Sieg.» Da liegt sie nicht falsch, aber sie ist einfach noch klar schneller als die Konkurrenz.
Ihre Trainerin: «Wir wussten, dass es schnell werden könnte. Aber so?»
In den Vergleichen geht fast unter: Den Europarekord hat Kambundji im Sack. Sie gewinnt erstmals bei den Erwachsenen einen grossen Titel. Medaillen holte sie schon. Bronze an der Hallen-EM vor zwei Jahren. Silber an der Freiluft-EM letzten Sommer. Und EM-Bronze 2022 in München. Aber Gold? Das gab es für sie in der Elite noch nie. Sondern bisher erst auf Nachwuchsstufe an der U23- und U20-EM.
Claudine Müller (45) ist die Techniktrainerin von Ditaji Kambundji. Sie sagt: «Wir wussten, dass sie in Form und technisch sehr gut drauf ist, dass es schnell werden könnte. Aber so schnell? Das ist auch für mich im ersten Moment ein grosses Wow.» Dazu passt ein letzter Vergleich: 7,80 s war ihr bisheriger persönlicher Rekord, aufgestellt im Februar in Polen. 13 Hundertstel drückt sie diesen nach unten. «Langsam wird mir immer mehr bewusst, was diese Zeit bedeutet», sagt die neue Europameisterin.