Auf einen Blick
- Schweiz führt Medaillenspiegel an der Hallen-EM an
- Kälin, Moser und Ehammer gewinnen Medaillen am Super-Samstag
- Ditaji Kambundji holte am Freitag Gold über 60 m Hürden mit Europarekord
12.30 Uhr: Sprinter William Reais (25) spricht nach seiner geschafften Halbfinal-Quali über den Gold-Lauf von Ditaji Kambundji am Vorabend. Der Bündner, der in der gleichen Trainingsgruppe wie die Kambundji-Schwestern ist, hat ihn zusammen mit Mujinga sowie Kumpel und Hürden-Sprinter Jason Joseph im Hotel verfolgt. «Ich hatte Gänsehaut, mein Puls ist hochgegangen, als ich es gesehen habe. Es ist eine riesige Motivation für mich.» Nicht nur für ihn. Ditaji Kambundji macht an dieser EM den glänzenden Anfang.
13 Uhr: Und ebenfalls ganz nah dabei am Triumph von Ditaji Kambundji sind wie am Vorabend Mutter Ruth, Vater Safuka und Tante Edith Nafzger. Sie wollen diesmal die Bühne ganz Ditaji Kambundji überlassen. Für ein Foto auf der Tribüne sind sie aber bereit. Und der Stolz am ersten vollen Tag der neuen Europameisterin ist unübersehbar.
17.54 Uhr: Ditaji Kambundji (22) steht unten, mitten im Stadion, zuoberst auf dem Podest. Das Stadion füllt sich erst. Trotzdem ein berührender Moment. Sie erhält ihre erste Goldmedaille an grossen Titelkämpfen bei den Erwachsenen. Gold holte sie bisher erst auf Nachwuchsstufe. Sie geniesst die Nationalhymne und strahlt danach wie ein Marienkäfer.
18.05 Uhr: Kambundji steht im Blick-Interview. Wie lebt es sich als neue Königin Europas mit neuem Kontinentalrekord? Die Bernerin lacht. «Es ist bei mir heute noch nicht sehr viel passiert. Ich habe nicht sehr viel geschlafen. Aber die Stunden, die ich schlafen konnte, waren gut. Ich habe mit Mujinga Zmittag gegessen, war in der Physio.»
18.15 Uhr: Bevor sich Ditaji Kambundji ausklinkt, posiert sie für die Fotografen, mit Ausblick in die Halle. Mit der Goldmedaille um den Hals strahlt sie in die Kameras. Sie blickt nochmals nach unten auf die blaue Bahn, wo sie am Freitagabend allen davon sprintete, auch der Holländerin Nadine Visser (30), die unter ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen neuen Nationalrekord aufstellte. Kambundji war klare 5 Hundertstel schneller.
18.30 Uhr: Die Bernerin taucht in der Arena in Apeldoorn ins Bad der Menge unter. Die neue Europameisterin über 60 m Hürden hat vor, die Abendsession am Samstag zu beobachten. Nun kann sie zurücklehnen. Am Vorabend hat sie hier vor 4500 Fans den grössten Erfolg ihrer Karriere gefeiert, den Sieg in einer Traum-Zeit von 7,67 Sekunden über 60 m Hürden, nur zwei Hundertstel über dem Weltrekord.
20.32 Uhr: Die Zimmer-Kolleginnen Annik Kälin (24) und Angelica Moser (27), die sich so gut verstehen, blicken einander mitten im Wettkampf ins Gesicht. Kälin nimmt im Weitsprung Anlauf – und landet zum Start einen riesigen Satz. 6,90 Meter – Landesrekord! Wenige Augenblicke später nimmt Moser mit dem Stab in die andere Richtung Anlauf und überspringt eine Anfangshöhe auf dem Weg zu Gold.
20.50 Uhr: Simon Ehammer (25) ist der Dritte im Bunde. Der Siebenkämpfer rettet sich über den 1000-m-Lauf ins Ziel. Diese letzte Disziplin liegt ihm nicht so gut. Aber immer besser. Gegen Europarekordler Skotheim (No) hat er zwar keine Chance, doch Silber ist im Sack. 2021 und 2023 konnte er den EM-Siebenkampf nicht vollenden. Und er ist noch immer amtierender Hallen-Weltmeister. Der Appenzeller trifft auf der Ehrenrunde auf Moser und umarmt sie, weil sie auf Gold-Kurs ist.
21.47 Uhr: Da steht Angelica Moser, die frischgebackene Europameisterin (2021 holte sie schon Hallen-EM-Gold, 2024 draussen), im Interview. Moser hat mit übersprungenen 4,80 Metern den Schweizer Hallen-Rekord von Nicole Büchler (41) eingestellt. Und holt vom Schweizer Glanz-Trio die glänzendste Medaille an diesem Abend. «Annik und ich, die so nahe beieinander gesprungen sind und Simon, der rundherum rannte – das hat man schon gut mitbekommen.»
21.50 Uhr: Annik Kälin erscheint als dritte Medaillengewinnerin des Super-Samstags zum Interview. «Das war ein mega Wettkampf, es passt im Moment einfach viel zusammen», sagt sie. Die Bündnerin, die eigentlich Mehrkämpferin ist, hat es mit dem Silber-Coup den Weitsprung-Spezialistinnen gezeigt. Sogar Deutschlands Überfliegerin Malaika Mihambo (31), Olympiasiegerin 2021.
22 Uhr: Es steht fest: Die Schweiz steht nach drei von vier EM-Tagen an der Spitze des Medaillenspiegels! Wir sind mit zweimal Gold und zweimal Silber die Nummer eins von Europa. Klar, die EM ist noch nicht fertig. Aber das ist auch gut so: Denn mit Mujinga Kambundji (32) und 800-m-Juwel Audrey Werro (20) können am Sonntag nochmals zwei Schweizerinnen Gold holen.