Mit seiner Brille hat der 21-jährige Lionel Spitz vom Track Team Adliswil ein bisschen etwas von Harry Potter. Zumindest, was auf der Rundbahn das Zaubern angeht.
Furchtlos tritt Spitz im 400-m-Final am zweiten Schweizermeisterschafts-Tag im Zürcher Letzigrund gegen den vermeintlichen Star Ricky Petrucciani (22) an. Den LCZ-Tessiner, der vor einem Jahr in Tallinn (Est) mit 45,02 Sekunden noch U23-Europameister wurde. Und Lionel «spitzt» Petrucciani im Duell auf der Bahnrunde richtiggehend ab. Auf der Zielgeraden hat Ricky gegen Spitz keine Chance. Spitz: «Das ist eben meine Stärke, dass ich bis ins Ziel durchziehen mag.» 45,71 Sekunden gegen 45,99 – ein klares Verdikt.
Start-Zielsieg für Audrey Werro
Jung und frech – so läuft auch die 18-jährige Freiburgerin Audrey Werro über 800 m zu einem Start-Zielsieg. Immer frecher wird auch Sprinterin Géraldine Frey (25). Nach Rang drei am Freitag im 100er stürmt sie über die doppelte Distanz vor der routinierten Sarah Atcho zum Titel.
Erstmals in dieser Saison zeigt sich auch Hürdensprinter Jason Joseph (24) wieder jung und frech. Mit 13,25 und 13,27 Sekunden nähert er sich rechtzeitig für die WM Mitte Juli in Eugene (USA) der internationalen Spitze an.
Hussein tritt nicht an
Der entzaubertste Start im Letzigrund ist aber Kariem Hussein (33). An der Stätte, wo er 2014 noch 400-m-Hürden-Europameister wurde, scheitert er am Freitagabend bei seinem Versuch, nach der Dopingsperre im Vorlauf die Limite für die WM oder die EM in München zu schaffen, klar.
Den Final vom Samstag lässt Hussein sausen, tritt nicht mehr an – seine über Social-Media-Kanäle verbreitete Erklärung: Patellasehnen-Beschwerden. Eigentlich schade!