Konkurrent soll ihn reingelegt haben
So will der gedopte Wilson seine Unschuld beweisen!

Tag der Entscheidung für Sprinter Alex Wilson. Der Basler kämpft am Mittwoch um seine Unschuld im Doping-Verfahren. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen zum Fall.
Publiziert: 21.06.2022 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2022 um 10:24 Uhr
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Seit einem Jahr ausser Gefecht: Sprinter Alex Wilson ist seit Juli 2021 gesperrt.
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi

Was wird Alex Wilson (31) vorgeworfen?

Der Schweizer Rekord-Sprinter soll gedopt haben. Im März 2021 wurde in einer Doping-Probe von Wilson das anabole Steroid Trenbolon gefunden. Am Mittwoch wird nun vor der Disziplinarkammer von Swiss Olympic in Ittigen BE darüber verhandelt, ob der Basler tatsächlich als Dopingsünder gesperrt wird.

Was ist letzten Sommer passiert?

Die Wochen vor den Olympischen Spielen in Tokio waren turbulent. Erst wurde Wilson wegen des Dopingbefundes gesperrt, dann liess ihn die Disziplinarkommission von Swiss Olympic vorläufig wieder laufen. Wilson hatte argumentiert, das Steroid müsse durch den Verzehr von Burgern und Ochsenschwanz-Fleisch in rauen Mengen in seinen Körper gelangt sein. Die Welt-Antidoping-Agentur Wada und der Leichtathletik-Weltverband legten dagegen vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS Rekurs ein. Das Sport-Tribunal setzte die provisorische Sperre wieder in Kraft, der Basler verpasste daraufhin die Spiele und ist seither gesperrt.

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Was sagt Wilson?

Offiziell sagt er derzeit nichts. Sein Anwalt will sich auf Blick-Anfrage nicht äussern, auch der Schweizer Leichtathletikverband Swiss Athletics hatte in den letzten Monaten keinen Kontakt mit Wilson. Laut der «Aargauer Zeitung» hat er seine Erklärung für seine positive Doping-Probe aber geändert. Nun soll nicht mehr kontaminiertes Fleisch für den erhöhten Trenbolon-Wert verantwortlich sein – ein Konkurrent habe ihm die Substanz untergejubelt. Der Bericht wird gegenüber Blick unter der Hand von Insidern bestätigt. Eine Bartprobe soll zudem belegen, dass Wilson nicht regelmässig Trenbolon eingenommen habe.

Was droht Wilson nun?

Swiss Sports Integrity, seit Anfang Jahr für Dopingfälle in der Schweiz zuständig (früherer Name: Antidoping Schweiz), fordert eine vierjährige Sperre für Wilson. Das ist für ein Vergehen dieser Art Standard. Laut der «AZ» ist der Basler aber guten Mutes, seine Unschuld beweisen zu können.

Wann wird entschieden?

Das ist die grosse Frage. Ein Entscheid könnte bereits am Mittwoch fallen. Es ist aber auch möglich, dass sich die Verhandlung vor der Disziplinarkommission hinzieht. Dann würde nach Blick-Informationen ein neuer Termin angesetzt und nicht einfach am Donnerstag weiterverhandelt. Die Sache kann also noch etwas andauern.

Ist die Geschichte dann erledigt?

Kaum. Ob der Doping-Fall bestätigt oder ob Wilson freigesprochen wird, beide Parteien haben die Möglichkeit, das Urteil an den Internationalen Sportgerichthof in Lausanne (CAS) weiterzuziehen. Es ist davon auszugehen, dass sowohl Wilson als auch Swiss Sports Integrity von diesem Recht Gebrauch machen würden. Ein CAS-Entscheid würde wohl nicht mehr 2022 vorliegen – es dürfte also noch monatelang weitergehen. Ausserdem interessiert sich offenbar auch die Athletics Integrity Unit des Leichtathletik-Weltverbandes weiterhin für Wilson. Grund dafür ist seine Verbindung zu Eric Lira, einem Naturheiler, der Weltklasse-Athleten mit Doping-Mitteln eingedeckt hat.

Wann sprintet Wilson wieder?

Höchstwahrscheinlich nicht so bald. Denn wird der DK-Entscheid vor dem CAS angefochten, bleibt seine provisorische Sperre bestehen, ob er von der Disziplinarkommission für vier Jahre gesperrt wird oder nicht. Im letzten Sommer gab er sich im Blick-Interview noch siegesgewiss. «Ich werde wieder zurückkommen», sagte er. «Ich bin sicher, dass ich freigesprochen werde.» Viel Zeit hat er in seiner Karriere ohnehin nicht mehr: Der Basler wird im September 32.

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