Die beste Golferin der Welt ist sie nicht – ja Paige Spiranac ist nicht einmal auf der Profi-Tour. Doch die Amerikanerin ist sicher die berühmteste Golferin. Nachdem sie sich während einem Jahr als Proette versuchte, erreicht sie nun als Influencerin des Elite-Sports ein Millionen-Publikum.
Knapp drei Millionen Fans folgen Spiranac auf Instagram. Sie glänzt dort mit Videos von Trick-Shots und bringt Golf-Tipps an den Mann – und aufreizende Bilder. In ihrem Podcast «Playing A Round» fesselt sie ihre Fans mit markigen Aussagen und teilweise pikanten Details. Da geht es dann schonmal darum, dass sie beim Golfen keine Unterwäsche trägt. Sex verkauft sich halt.
«Nennt mich nicht Hure, nur wegen meines Tops»
So wie jüngst, als die 27-Jährige ein ein Foto von Golf-Legende Greg Norman schlüpfrig kommentierte. Weil sich auf dem Bild nämlich sein Gemächt abzeichnete, twitterte sie: «Greg ‹der Hai› Norman. Sieht eher aus wie ein Hammer-Hai.»
Der Tweet erfüllt seinen Zweck. Spiranac ist sofort Thema bei ihren knapp 400’000 Twitter-Fans. Sie wird auch angegriffen, beschuldigt, eine Heuchlerin zu sein.
Einer schreibt: «Sie beschwert sich über Männer, die ihren Körper kommentieren. Und kommentiert selber den Körper eines Mannes. Man kann es nicht in beide Richtungen haben, Paige.» Und sie wehrt sich knallhart. «Ich habe und werde mich nie darüber beschweren. Aber nennt mich nicht Schlampe oder Hure, nur aufgrund der Tops, die ich trage.»
Sie prangert an, dass mit zweierlei Mass gemessen wird. Wenn Greg Norman ein solches Bild von sich poste, werde er dafür gefeiert. «Aber wenn eine Frau mit grossen Brüsten ein Bikini-Bild postet, wird ihr vorgeworfen, eine Schlampe zu sein auf der Suche nach Aufmerksamkeit.»
Spiranac lüftet Geheimnis: Darum bleibt Beziehung tabu
Das Beispiel zeigt: Spiranac spielt das Spiel mit den sozialen Medien nahezu perfekt – und sie gibt fast alles von sich preis. Eine bewusste Entscheidung. «Ich habe mich entschieden, eine öffentliche Person zu sein und mein Leben online auszubreiten», erklärt sie nun in ihrem Podcast. Doch ein Thema ist selbst für sie tabu. Über Beziehungen gibts von Spiranac, die 2018 Athletic-Trainer Steve Tinoco heiratete, kein Wort.
Nicht, weil sie offiziell als Single-Frau gelten will, um ihre männlichen Fans bei der Stange halten zu wollen. «Das glauben viele», meint Spiranac. «Aber ich bin so offen in allem, ich will einfach etwas für mich behalten.»
Eine öffentliche Beziehung zu führen sei so schwierig. «Sobald man an die Öffentlichkeit geht, gibt man jedem das Recht, Fragen darüber zu stellen und sollte sie dann auch beantworten.»
Meilensteine plötzlich nicht mehr freudig
Wenn eine Beziehung öffentlich ist, müsse man auch darüber sprechen, wenn es zur Trennung kommt. Die Leute wollen dann daran teilhaben, sich einmische. Und das gefalle ihr nicht.
Schon jetzt büsst sie zum Teil für ihr öffentliches Leben. Jeder grosse Meilenstein in ihrem Leben werde zu etwas, «das nicht mehr freudig ist, weil die Leute ihn kommentieren und zu etwas machen, das es nicht ist». Also zieht Spiranac eine Linie. Bei der Beziehung und der Familie. Diese Themen bleiben privat. (sme)