Das Spiel
Ist das, was die US-Boys in Katar zeigen, der Beginn von etwas ganz Grossem? Einem Husarenstreich an der Heim-WM 2026? Ausgeschlossen ists nicht. Weil die Amerikaner jung sind. Blutjung. 23,7 Jahre im Schnitt, das jüngste Kader aller WM-Teilnehmer.
Und unerschrocken sind sie auch im Duell mit dem haushohen Favoriten aus England. Mehr Chancen, mehr Spielanteile, mehr Spass. Hätten McKennie und Pulisic besser gezielt, die USA wäre mit einer Führung in die Pause gegangen.
Im Startspiel gegen Wales (1:1) ging der Elf in der zweiten Halbzeit die Luft aus, gegen England bleiben sie auch nach Wiederanpfiff am Drücker, schnüren die «Three Lions» phasenweise in der eigenen Platzhälfte ein. Kane, Mount, Sterling und Co. laufen bloss hinterher, haben kaum Möglichkeiten.
Dann nimmt Coach Gareth Southgate 20 Minuten vor Schluss seinen talentiertesten Mittelfeldspieler, Jude Bellingham, raus und bringt Liverpools Jordan Henderson. Die Botschaft ist klar: «Mit der Nullnummer können wir nach dem 6:2-Sieg gegen den Iran gut leben.»
Können auch die Amis. Weil ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen den Iran für die Achtelfinals reichen wird.
Die Tore
Fehlanzeige!
Der Beste
Tyler Adams. Der US-Captain ist erst 23 Jahre jung, aber schon der Chef auf dem Feld. Peitscht seine Mitspieler an, verliert fast keinen Zweikampf. Der Mittelfeldspieler von Leeds United aus der Red-Bull-Schule ist ein Versprechen für die Zukunft.
Der Schlechteste
Harry Kane. Tottenhams Superstar hat die Führung früh auf dem Fuss, kurz vor Schluss setzt er einen Kopfball am Tor vorbei. Zu wenig für einen Mann seiner Klasse.
Das gab zu reden
Die Auswechslungen von Gareth Southgate (52) sorgen bei den England-Fans für Ärger. Beim Stand von 0:0 wechselt der Coach für Jude Bellingham den defensiven Liverpool-Mittelfeldspieler Jordan Henderson ein. Ein Fan in London twittert laut «Daily Mail»: «Ich übertreibe nicht: Jetzt hat gerade der ganze Pub gebuht, als Henderson auftauchte.» Ein anderer schreibt: «Wir brauchen ein Tor … und er bringt Henderson!»
England-Legende Michael Owen (42) kann die Wechsel ebenfalls nicht nachvollziehen: «Ich bin höchst erstaunt. Wir haben bislang 14 Spieler eingesetzt – aber unser talentiertester Spieler sitzt weiter auf der Bank.» Damit meint Owen den ManCity-Spieler Phil Foden (22). Diesen hätte auch Journalist Piers Morgan gerne gesehen. Er twittert: «Zum Teufel nochmal … Foden … Foden … Foden … bring verdammt nochmal endlich Foden!»
Im Stadion wird der müde Kick zudem mit lautstarken Buh-Rufen quittiert.
So gehts weiter
Am kommenden Dienstag kommts in der Gruppe B zum Showdown. Die USA trifft auf den Iran, England im Nachbarsduell auf Wales (beide 20 Uhr). (skr/wst)