Schluss mit Steuerprivilegien!
Grüne wollen der Fifa an den Kragen

Die Fifa verspielt während der Fussball-WM ihre letzten Sympathien. Der Streit um die «One Love»-Armbinde bringt für die Grünen das Fass zum Überlaufen. Sie wollen den Verband zur Kasse bitten.
Publiziert: 24.11.2022 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2022 um 07:15 Uhr
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Die Armbinde des Anstosses: Die Fifa und Gastgeberland Katar wehrten sich mit Händen und Füssen dagegen.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Aline Trede (39) ist Fussball-Fan, spielt in der Frauen-Mannschaft des Parlaments, beim FC Helvetia. Von der laufenden Fussball-WM in Katar aber hat die Fraktionschefin der Grünen die Nase voll: «Das Verbot der ‹One Love›-Armbinden durch die Fifa bringt das Fass definitiv zum Überlaufen.»

Die Grünen fordern das Ende der Fifa-Steuerprivilegien in der Schweiz. Heute gelten Organisationen wie der Weltfussballverband bei uns als Verein und können so von Steuerrabatten profitieren, obwohl sie Umsätze in Milliardenhöhe registrieren. Dass ein solcher Weltkonzern «dieselben steuerlichen Bedingungen wie ein Kaninchenzüchterverein geniesst, ist unerhört!», wettern die Grünen.

Steuerliche Bedingungen sind «unerhört»

Damit soll nun Schluss sein. In der am Montag startenden Wintersession will sich die Partei im Parlament dafür einsetzen, dass die Fifa gleich besteuert wird wie andere Unternehmen ihrer Grösse. «Die Fifa soll ihren Status als ‹gemeinnütziger Verein› nicht weiter als Steuerschlupfloch missbrauchen können», fordert Trede. «Denn ein gemeinnütziger Verein ist die Fifa nur auf dem Papier.»

«Das kleinste Zeichen der Solidarität unterbunden»

Die WM in Katar sorgt schon lange für rote Köpfe. Das Emirat steht seit Jahren wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, Frauen und queeren Menschen in der Kritik. Der Streit um die «One Love»-Armbinde sorgt nun zusätzlich für Wirbel. Der Weltfussballverband Fifa und das Gastgeberland verlieren noch die letzten Sympathien.

Die Kapitäne europäischer Mannschaften wollten als Zeichen für Vielfalt und Toleranz eine eigens kreierte Armbinde auf dem Spielfeld tragen. Diese sind Teil einer Kampagne für Inklusion. Sie gelten als Protest gegen die Gesetze des WM-Gastgebers Katar, der unter anderem Homosexualität unter Strafe stellt. Doch die Fifa unternahm alles, um die Aktion zu verhindern, drohte mit Sanktionen gegen die Spieler. Bis die Verbände aufgaben.

Bundesrat sah bisher nie Handlungsbedarf

Für Grünen-Fraktionschefin Trede ist endgültig fertig lustig: «Die Fifa kuscht ein weiteres Mal vor den katarischen Scheichs und unterbindet selbst das kleinste Zeichen der Solidarität mit der LGBTIQ+-Community», reklamiert sie.

Die Fifa-Zentrale in Zürich wird wegen der grünen Drohung kaum ins Zittern kommen. Denn Links-Grün hat im Parlament schon mehrere Anläufe unternommen, dem Verband die Gelbe Karte zu zeigen. Bisher aber hat der Bundesrat stets keinen Handlungsbedarf erkannt – trotz zahlreicher Skandale und Korruptions-Affären. Ob eine Armbinde die Regierung zum Umdenken bringt, bleibt abzuwarten.

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