«Ich habe Serbien gesehen – es wird schwierig»
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Nati-Legende Gelson Fernandes:«Ich habe Serbien gesehen – es wird schwierig»

Der Afrika-Direktor der Fifa warnt die Schweiz vor dem Showdown
Gelson Fernandes glaubt an Kamerun als lachenden Dritten

Vor Schweiz gegen Serbien schlagen bei Gelson Fernandes zwei Herzen in einer Brust: Eines für die Schweiz, klar. Und eines für Kamerun. «Seine» Afrikaner.
Publiziert: 02.12.2022 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2022 um 17:30 Uhr
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Gelson Fernandes in einer der raren Arbeitspausen in seinem Dohaer Hotel direkt am Meer.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Am 6. April wird Gelson Fernandes, 67-facher Schweizer Nationalspieler, Walliser mit kapverdischen Wurzeln, neuer Director Member Associations Africa der Fifa. Konkret: Er wird der Mann, der sich um die afrikanischen Fussballverbände kümmert. So auch um diejenigen fünf, die hier in Katar spielen. Dafür gibt er den Job des Vizepräsidenten des FC Sion auf. Ohne mit der Wimper zu zucken.

Und nun hat er sowohl eine Präferenz für die Schweiz wie auch für Kamerun. Live miterleben wird er Brasilien gegen Kamerun. Sein Traum in dieser Gruppe kann aber nicht mehr in Erfüllung gehen: «Die Schweiz UND Kamerun können nicht mehr beide weiterkommen.»

«Die Serben sind physisch sehr stark»

So heisst es also: Schweiz, Serbien oder Kamerun. Und auf das Team des Landes, in dem er wohnt und für das er die Knochen so oft international hingehalten hat, sieht er eine äusserst schwierige Aufgabe zukommen: «Serbien hat schon eine sehr gute Mannschaft. Diese Jungs sind physisch sehr stark. Ihre stehenden Bälle sind brandgefährlich. Und sie haben mehrere Spieler in ihrem Team, die wissen, wo das Tor steht. Ein nicht zu unterschätzendes Plus!» Allen voran denkt er an Aleksandar Mitrovic. Zwei Zahlen: Letzte Saison schoss dieser Fulham mit 43 Toren fast im Alleingang in die Premier League. Und er ist mit 51 Toren Serbiens Rekordschütze.

Aber, und da sieht Gelson die Schweiz im Vorteil: «Die Abwehr der Serben hat Probleme. Nicht, dass die Jungs nicht stark wären. Aber sie sind angeschlagen. Dass sie bereits fünf Tore kassiert haben, spricht Bände.»

Es braucht einen Shaqiri auf Topniveau

Und die Schweiz? «Diese Gruppe hat mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren eine enorme Erfahrung. Der Trainer strahlt Ruhe aus und hat viel Fussball-Knowhow. Aber: Wir brauchen einen Shaqiri auf Topniveau, um etwas zu reissen. Er macht den Unterschied aus, gerade in einem Turnier. An jeder WM und EM war er im Crescendo-Modus: ein gemächlicher Beginn. Und dann immer besser.» Nun aber gehe ihm der Rhythmus wegen der lange Pause ohne Wettkämpfe ab.

Oder schafft Kamerun das Wunder?

Und dann sind da noch die unberechenbaren Kameruner. Brasilien wird mit einer B-Elf gegen die Mannschaft von Rigobert Song antreten. «Und man hat schon gesehen, was an dieser WM alles passiert ist. Man weiss nie. Gar nie! Kamerun hat Qualität.» Vielleicht passiere das kleine Wunder. Und dann könnten sogar Gelsons Afrikaner in die Achtelfinals einziehen. «Alles möglich», sagt er. Und lacht. Wie er das oft tut.

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