Mit Blut-Tor köpfte er uns an der WM 2006 weiter
Senderos: «Ich habe noch heute eine Narbe»

Philippe Senderos (37) weiss, wie man eine Finalissima an der WM gewinnt. Wie er uns mit einem Blut-Tor in die Achtelfinals köpfelte – und was er mit seiner Erfahrung unserer Nati nun gegen Serbien wünscht.
Publiziert: 02.12.2022 um 01:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2022 um 13:03 Uhr
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Ein Foto für die Geschichtsbücher: Philippe Senderos bringt die Nati 2006 in der Finalissima um die Achtelfinal-Qualifikation auf die Siegesstrasse gegen Südkorea.
Foto: AP
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Andreas Böni

Es ist im Jahr 2006, an der WM in Deutschland. Schweiz gegen Südkorea in Hannover, drittes Gruppenspiel. Es geht um alles: Die Schweiz weiss, dass sie mit einem Sieg in den Achtelfinals steht. Es sind Spiele, in denen Helden geboren werden.

Philippe Senderos, der kräftige Innenverteidiger, schraubt sich in der 23. Minute hoch. «Ein super Ball von Hakan Yakin», sagt er. «Ich lege alles rein, was ich habe.» Senderos trifft mit dem Kopf Ball und Gegner – die Kugel landet zum 1:0 im Tor.

Senderos: «Es war das perfekte Bild von mir, immer bereit, alles zu geben für meine Mannschaft und mein Land. Ich nahm den Kopf, wo andere nicht mit dem Fuss hingehen würden. Es war Kopf an Kopf, Fussball an der Grenze.»

Ein Foto für die Geschichtsbücher

Danach, Senderos merkt es in seiner Jubel-Ekstase noch nicht, blutet er. «Es hat überhaupt nicht wehgetan mit dem Adrenalin und der Freude vom Tor. Plötzlich spürte ich, dass etwas runterläuft am Kopf und sah, dass es Blut war.» Sofort geht er zum Mannschaftsarzt, lässt sich verarzten, will unbedingt weiterspielen. Die Nati gewinnt 2:0, erreicht den WM-Achtelfinal, wo man im Penaltyschiessen an der Ukraine scheitert.

Bis heute eine Narbe

Senderos sagt, dass dieses Tor seine Wahrnehmung in der Schweiz geprägt habe: «Wenn die Leute mich sehen, denken sie sofort an dieses Tor. 16 Jahre später werde ich noch oft darauf angesprochen.» Eine Narbe ziert bis heute die Partie zwischen seinen Augen. «Aber es ist eine gute Narbe für eine gute Erinnerung.»

Und da schlägt Senderos den Bogen zum Knüller am Freitag gegen Serbien. «Die Spieler müssen sich immer bewusst sein, dass die WM der grösste Moment einer Spielerkarriere ist. Eine Bühne, um Geschichte zu schreiben, die den Menschen jahrelang im Kopf bleibt.»

Darum machen ihm die Erkältung von Yann Sommer und Nico Elvedi oder die Muskelprobleme von Xherdan Shaqiri oder Noah Okafor keine grossen Sorgen: «In solchen Turnieren brauchst du alle Spieler, alle sind bereit. Du musst diese grosse Bühne nützen. Es ist für jeden einzelnen eine super Möglichkeit, sich zu zeigen. Es ist ein grosser Moment für den Schweizer Fussball.»

Senderos hat serbisches Blut

Die Generation heute spiele anders als seine: «Die Nati heute hat viel mehr Tempo und Kontrolle, als wir es hatten.» Darum sieht er die Nati «von der Erfahrung, vom Tempo, vom technisch-taktischen und von der Qualität her» gegen Serbien im Vorteil. «Aber es wird eine heisse Partie.»

Senderos selbst hat serbische Wurzeln. Sein Vater ist Spanier, seine Mutter Serbin. «Das ist so, mein Blut ist halb serbisch, halb spanisch – aber ich bin Schweizer.» Sein Bezug zu Serbien ist nicht allzu eng: «Meine Mutter wuchs in Argentinien auf, ich habe dort auch Verwandte.»

Der ehemalige Innenverteidiger, der bei Klubs wie Arsenal, Milan, Valencia oder den Glasgow Rangers spielte, beendete seine Karriere 2019 bei Chiasso. Warum in den Niederungen des Fussballs? «Es war für mich klar, dass ich in die Schweiz kommen will. Bei Chiasso konnte ich ankommen, das Schweiz-Feeling wieder spüren. Ich betrieb viel Networking, bildete mich weiter. Und dann kam die Möglichkeit mit Servette. Dort, wo er mit fünf Jahren anfing und es bis in die 1. Mannschaft schaffte, ist er Sportchef und entwickelt den Klub.

Der WM-Held von 2006 versucht dem Schweizer Fussball etwas zurückzugeben. Wieder mit vollem Einsatz.

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
0
1
Slowakei
Slowakei
0
0
0
1
Winner Ger/Ita
Winner Ger/Ita
0
0
0
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kosovo
Kosovo
0
0
0
1
Slowenien
Slowenien
0
0
0
1
Schweden
Schweden
0
0
0
1
Schweiz
Schweiz
0
0
0
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
0
0
0
1
Griechenland
Griechenland
0
0
0
1
Loser Por/Den
Loser Por/Den
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Ukraine
Ukraine
0
0
0
1
Winer Fra/Cro
Winer Fra/Cro
0
0
0
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bulgarien
Bulgarien
0
0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Türkei
Türkei
0
0
0
1
Winner Esp/Ned
Winner Esp/Ned
0
0
0
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Armenien
Armenien
0
0
0
1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Winner Por/Den
Winner Por/Den
0
0
0
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Finnland
Finnland
0
0
0
1
Litauen
Litauen
0
0
0
1
Loser Esp/Ned
Loser Esp/Ned
0
0
0
1
Malta
Malta
0
0
0
1
Polen
Polen
0
0
0
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Österreich
Österreich
0
0
0
1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
0
0
0
1
Zypern
Zypern
0
0
0
1
Rumänien
Rumänien
0
0
0
1
San Marino
San Marino
0
0
0
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Estland
Estland
0
0
0
1
Israel
Israel
0
0
0
1
Loser Ger/Ita
Loser Ger/Ita
0
0
0
1
Moldawien
Moldawien
0
0
0
1
Norwegen
Norwegen
0
0
0
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belgien
Belgien
0
0
0
1
Kasachstan
Kasachstan
0
0
0
1
Liechtenstein
Liechtenstein
0
0
0
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
0
0
0
1
Wales
Wales
0
0
0
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Albanien
Albanien
0
0
0
1
Andorra
Andorra
0
0
0
1
England
England
0
0
0
1
Lettland
Lettland
0
0
0
1
Serbien
Serbien
0
0
0
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
0
0
0
1
Färöer
Färöer
0
0
0
1
Gibraltar
Gibraltar
0
0
0
1
Loser Fra/Cro
Loser Fra/Cro
0
0
0
1
Montenegro
Montenegro
0
0
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