Das Objekt der Begierde ist vergeben: Lionel Messi stemmt in Katar die Fifa World Cup Trophy in die Höhe, Argentinien feiert den Weltmeistertitel.
Auch bei der Kabinen-Party ist das 36,8 cm hohe und 6,175 Kilo schwere Prunkstück dabei, lässt sich von den Gauchos herzen, küssen und umarmen. Vor der Übergabe wird er in einem Louis-Vuitton-Kasten aufs Feld gebracht, nach der Party verschwindet er mit Messi im Hotelzimmer.
Innen hohl, für 230'000 Fr. versichert
Der Pokal wird seit 1974 vergeben, ist innen hohl und fünf Kilo der Trophäe sind pures, 18-karätiges Gold. Offiziell kostet das Ding über 200'000 Franken, ist mit über 230'000 gegen Diebstahl versichert.
Dies, weil der «alte» WM-Pokal, welcher von 1930 bis 1970 vergeben wurde, zweimal gestohlen wurde (1966 und 1983). Bis heute gilt die «Coupe Jules Rimet» als verschollen.
Zurück in die Schweizer Heimat
Die heutige WM-Trophäe darf der Sieger behalten – aber nur bis zur Grenze des Austragungslandes. Während bis 2006 die Siegernationen das begehrte Objekt noch nach Hause nehmen durften, erhält der Weltmeister heute bei der Abreise eine vergoldete Bronze-Replik. Der Original-Pokal macht sich dann wieder auf den Weg in seine Heimat Zürich, wo er im Fifa World Football Museum in einem Tresor wohnt.
Argentinien ist neben Deutschland (1974, 1990 und 2014) die einzige Nation, die den «neuen» WM-Pokal bereits zum dritten Mal gewinnt (1978, 1986 und 2022). Diesen dürfen übrigens nur Weltmeister und Staatsoberhäupter berühren. Mitarbeiter, welche den Pokal transportieren, müssen dabei weisse Handschuhe tragen.
Gibts den Pokal nur noch bis 2038?
Das Design, der Pokal zeigt zwei jubelnde Fussballer, welche eine Weltkugel auf ihren Händen tragen, stammt übrigens vom italienischen Bildhauer Silvio Gazzaniga (†2016), welcher 1971 von der Fifa damit beauftragt wurde. Gazzaniga sagte einst über seine weltberühmte Kreation: «Müsste ich je wieder einen WM-Pokal kreieren, ich würde gar nichts anders machen. Der Fakt, dass die Trophäe bis heute in dieser sich verändernden Welt besteht, zeigt, dass meine Kreation von schönen Symbolen und universellen Prinzipien inspiriert ist.»
Auf der Unterseite des Pokals sind die bisherigen Gewinner und das jeweilige Jahr ringförmig eingraviert. Und zwar immer in der Landessprache der Siegernation. Dies bedeutet auch, dass der heutige WM-Pokal nicht ewig vergeben werden kann. So soll bereits 2038 das letzte Mal sein, weil danach auf der Unterseite schnell mal kein Platz mehr zum Eingravieren ist. Obs dann eine neue Trophäe geben wird, ist noch nicht klar. (wst)