Darum gehts
- Jean-Pierre Nsame kehrt mit St. Gallen ins Wankdorf zurück
- Nsame trat gegen YB-Bosse nach, Hoarau rät zu positiver Einstellung
- Nsame hat 111 Super-League-Tore erzielt, gleichviel Marco Streller
Jean-Pierre Nsame (31). Das sind Tore und Titel für YB en masse! Der Franko-Kameruner hat alle sechs Meistertitel und die beiden Cuptrophäen der Neuzeit mit YB gewonnen. Er hat für die Berner wettbewerbsübergreifend 140 Tore gemacht. In der Super League 111. Und 14 europäische Treffer.
Damit übertrifft er die YB-Ikone schlechthin: Guillaume Horau (41) kommt auf drei Meistertitel, einen Cupsieg, 118 Tore total, 94 in der SL. Aber 19 in Europa. Darunter drei in der Champions League. In der Königsklasse hat Nsame nie getroffen …
Hoarau kehrte in ein leeres Stadion zurück
So war die Rückkehr des Franzosen ins Wankdorf am 31. Januar 2021 auch eine hoch emotionale Sache für ihn, die er mit einer galanten Verbeugung beginnt. Einzig: Im Stadion ist kein einziger Fan! Januar 2021, das war Pandemie-Höhepunkt. So konnte Hoarau damals nur feststellen: «Ich denke, ich hätte schon ein bisschen Applaus gekriegt …» Hoarau kam in der 70. Minute ins Spiel, konnte die 1:2-Niederlag seines FC Sion aber nicht mehr verhindern.
Heute werden zwei Dinge anders sein, wenn Nsame ins Wankdorf kommt: Erstens wird er von Beginn weg spielen, wie in den vier Spielen zuvor. Zweitens werden die Fans reagieren, das Stadion ist ausverkauft. Hätte es bei der Rückkehr von Hoarau 2021 Fans im Stadion gehabt, hätten diese ihre Ikone wohl mit Applaus, Standing Ovations, Wärme und Liebe geehrt. Bei Nsame kann das durchaus anders sein.
Nsame trat gegen die YB-Bosse nach
Der Grund: Als Nsame Anfang 2024 von YB zu Como wechselte, trat er gegen die Berner nach. Auch weil ihm die Chefs einen Wechsel zu Servette untersagt hatten. So sagte er unter anderem: «YB hat immer nur auf seine Interessen geschaut.» Oder auch, dass er sich von YB betrogen fühlte. Oder: «YB hat mir gegenüber keinen Respekt gezeigt.»
Das ist nicht eben die Basis für Standing Ovations. «Abschiede, das Ende von Geschichten, sind immer schwierig», sagt dessen Kumpel Hoarau. «Jean-Pierre hat das in den Emotionen der Unmittelbarkeit gesagt. Dann ist man in seinen Aussagen nie perfekt. Ich hoffe, er sieht alles mit ein bisschen Abstand anders. Dass man in den Emotionen verärgert war, bedeutet nicht, dass man das Positive, die schönen Momente, nie mehr sehen kann.» Man könne schliesslich verzeihen, ohne zu vergessen.
Der Rat von Hoarau
Und so rät Hoarau aus dem fernen Madagaskar, wo er mit einem Promi-Team einen karitativen Auftritt hat: «Er braucht eine positive Attitüde, um in dieses Spiel zu gehen. Sein Motto soll etwa sein: Nun zeige ich allen, was ich noch draufhabe!», sagt Hoarau, der Immer-Positive, und fügt grinsend an: «Du weisst ja, wie ich bin. Ich bin der Love-and-Peace-Typ.»
Ob auch St.-Gallen-Coach Enrico Maassen ähnlich gestrickt ist, ist nicht verbrieft. Er sagt zu diesem Thema: «Jean-Pierre ist sehr erfahren, er hat ein gutes Mindset und strahlt die nötige Lockerheit aus, die es braucht. Natürlich ist es speziell, dorthin zurückzukehren, aber er ist ein Profi durch und durch. Ich glaube, er weiss schon, in welchem Trikot er jetzt spielt.»
Maassen: «Jean-Pierre malt sich das so aus«
Und dann ist noch die Sache mit dem 112. Tor. 111 Treffer hat Nsame bislang in der Super League gemacht. Gleich viele wie Marco Streller. Die beiden stehen nun gleichermassen auf Platz eins der Super League, die es seit 2003 gibt. Nsame, diese Saison Doppeltorschütze gegen den FCZ, braucht also noch ein Törchen, um alleiniger Rekordhalter zu werden. Darauf wartet er seit fünf Spielen.
Statt Nsame, der vom Klub einen Maulkorb verpasst erhalten hat, sagt Maassen zu diesem Thema: «Es sind manchmal die Geschichten des Fussballs, dass das Tor, was er noch braucht, ausgerechnet im Wankdorf fällt. Natürlich malt er sich das so aus. Und wir wünschen es ihm alle.» Es hängt wohl alles davon ab, wie er empfangen wird. Man darf gespannt sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 29 | 10 | 51 | |
2 | FC Basel | 29 | 28 | 49 | |
3 | FC Luzern | 29 | 8 | 47 | |
4 | BSC Young Boys | 29 | 10 | 46 | |
5 | FC Lugano | 29 | 3 | 45 | |
6 | FC Zürich | 29 | 1 | 45 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 29 | 5 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 29 | 1 | 39 | |
9 | FC Sion | 29 | -6 | 35 | |
10 | Yverdon Sport FC | 29 | -16 | 32 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 29 | -12 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 29 | -32 | 20 |